Streuwagen Er ist der Salzstreuer für ganz Düsseldorf

Seit 26 Wintern steuert Jürgen Hellmuth den Streuwagen durch die Straßen der Stadt. Er ist auf alle Wetterbedingungen vorbereitet.

Streuwagen: Er ist der Salzstreuer für ganz Düsseldorf
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Weiße Weihnachten, die wünschen sich die meisten Menschen. Trotzdem wollen wir an den Feiertagen unsere Familie und Freunde besuchen. Dazu steigen wir in das Auto oder in den Bus. Damit wir trotz Glätte und Kälte auf den Straßen sicherer sind, arbeiten Menschen wie Jürgen Hellmuth. Und das schon frühmorgens.

Hellmuth ist bei der Awista beschäftigt. Die meiste Zeit des Jahres fährt er seinen Lkw ohne Schaufel und Streusalzbehälter. „Außerhalb des Winters fahre ich die Großraum-Container mit dem Straßenkehricht zur Müllverbrennungsanlage“, sagt er. Wenn es jedoch kalt wird, sind er und einige seiner Kollegen im Winterdienst. Dafür haben die Berufskraftfahrer jedes Jahr spezielle Fortbildungen.

Frühmorgens geht es dann schon los. „Wir beladen den Wagen und um vier Uhr morgens fahren wir auf die Straße.“ Mühelos lenkt Jürgen Hellmuth die 450 PS unter eines der drei Silos im Betriebshof. Dort ist das Salz zum schnellen Beladen gelagert. In der großen Salzhalle wurde sich für alle Eventualitäten gerüstet: Bis zu sechs Tonnen Streusalz packt sein Lastwagen. „Normalerweise fahre ich drei Stunden pro Tour“, sagt er. Außer es ist viel Schnee gefallen: „Wenn es richtig kalt wird, muss ich noch einmal zurück und fahre eine zweite Tour.“

Verschiedene Streustufen gebe es, erklärt Udo Meyer, der im Betriebsbüro arbeitet und in die Abläufe sowie die Planung involviert ist. „Als Erstes fahren wir die Brücken ab. Als Zweites kommen dann gefährliche Stellen, die wir gemeinsam mit der Polizei über Jahre ermittelt haben“, sagt er. Dann werden Kontrollstrecken abgefahren, die Hauptverkehrsstraßen miteinschließen.

Besonders wichtig sei, dass der ÖPNV fahren kann. Nicht nur Straßen für Autos, auch Fahrradwege werden mit speziellen Räumfahrzeugen frei gemacht. Bei besonders starkem Schnee und Glätte — Streustufe eins und zwei — sind dann rund 20 Fahrzeuge im Einsatz. „Wir verteilen heute viel weniger Streusalz als früher“ erklärt Udo Meyer. Moderne Technik ermögliche einen sparsameren Umgang. „Gerade in der Übergangszeit greifen wir auf Sole zurück.“ Das ist ein Gemisch aus Wasser und 20 Prozent Salz, das gut auf der Fahrbahn hafte. Ein übermäßiger Einsatz von Streusalz belastet die Natur.

Informationen über das Wetter bekommt die Awista durch einen detaillierten Wetterbericht. Bis zu drei Tage im Voraus kann dadurch geplant werden. Doch es gibt immer wieder Unvorhergesehenes. „Es gibt Wetterlagen, da haben wir nur 12 Stunden Zeit“, erklärt Udo Meyer. Deshalb haben Jürgen Hellmuth und seine Kollegen Bereitschaftsdienste - auch über die Feiertage. In diesem Jahr hatten die Streufahrzeuge über Weihnachten Pause. „Ich bin da aber nicht böse drum“, sagt Meyer. Trotzdem bereitet er sich mit seinen Kollegen auf kurzfristige Wetterumbrüche vor. „Viele Fahrer sind schon seit Jahren dabei, wir können uns gut abstimmen.“

Auch Jürgen Hellmuth ist schon lange dabei: Er hat vor 38 Jahren angefangen. „Ich habe hier von der Pike auf gelernt. Erst war ich Straßenfeger, dann habe ich bei der Müllabfuhr die Tonnen getragen.“ Seit 26 Jahren sitzt er nun am Steuer seines Lkw. Das Führerhaus ähnelt einem Cockpit, mit den vielen Knöpfen und Bildschirmen kann Jürgen Hellmuth den Schneeflug oder den Salzstreuer steuern.

Normalerweise sind die Straßen noch leer, wenn er frühmorgens seinen Lastwagen durch die Straßen Düsseldorfs fährt. Bevor die meisten Menschen zum Bus oder Auto gehen, ist er schon wieder im Betriebshof — und die Straßen sind etwas sicherer. Muss er jedoch mehrmals raus, dann ist er nicht mehr alleine. „Dann hängen wir im Verkehr drin“, berichtet er. Dadurch werde der Ablauf verzögert. Deshalb ruft Udo Meyer die anderen Verkehrsteilnehmer auf: „Lasst die Streufahrzeuge vorbei und überholt sie nicht.“

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