Entwicklung: Die Schwächsten im Verkehr sind wieder etwas sicherer

Gute Nachricht von der Polizei: 2009 gab es weniger Unfälle mit Fußgängern und weniger verletzte Kinder.

Düsseldorf. Endlich! Das dürfte sich Martin Vonstein gedacht haben, als er die Unfallzahlen für das vergangene Jahr auf den Tisch bekam. Seit Jahren muss der Leiter der Verkehrsdirektion im Düsseldorfer Polizeipräsidium seine Stadt ganz oben auf der Liste von NRW-Städten lesen, in denen besonders viele Fußgänger verunglücken. Doch jetzt dreht sich der Trend gewaltig: 2009 sank die Zahl der Fußgängerunfälle im Vergleich zum Vorjahr um satte 15 Prozent.

524 Fußgänger wurden noch 2008 im Straßenverkehr in Düsseldorf verletzt oder getötet. Im vergangenen Jahr waren es 447. "Natürlich ist jeder Unfall zu viel", sagt Vonstein. "Aber der Rückgang ist schon sehr deutlich."

Im vergangenen Frühjahr starteten Stadt, Rheinbahn, Polizei und Verkehrswacht die Aufklärungskampagne "Achtung Fußgänger!". Im Laufe des Jahres verteilten Polizisten Bußgelder an bei Rot gehende Fußgänger, klärten Mitarbeiter von Rheinbahn und Verkehrswacht an der Kölner Landstraße über Risiken im Straßenverkehr auf, wurden Falschparker und Raser schwerpunktmäßig verwarnt und fuhren die Partner der Kampagne zu Gefahrenpunkten in der Stadt, um sie rasch zu beseitigen.

Ob diese Arbeit nach der kurzen Zeit schon ausschlaggebend für die positive Entwicklung der Unfallstatistik war, ist fraglich. Zumindest aber soll die Prävention auf Dauer dafür sorgen, dass die Zahlen weiter sinken und dann auf niedrigerem Niveau bleiben.

Wirkung hat dieses Konzept offenbar gerade bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern in Düsseldorf: Die Zahl der Kinderunfälle ist seit Jahren rückläufig. Schon 2008 sank sie im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent und im Vergleich zum Mittelwert aus 2005 bis 2007 sogar um 13,2 Prozent.

Und auch 2009 hielt der positive Trend an. Wurden 2008 noch 170 Kinder, die als Fußgänger oder Radfahrer aktiv am Verkehr teilnahmen, verletzt, waren es im vergangenen Jahr noch 158. Besonders stark ist der Rückgang bei den Schulwegunfällen von 54 auf 44.

"Da wirkt die Verkehrserziehung mit", ist Vonstein sicher. Die beginnt schon im Kindergarten, zieht sich durch die gesamte Schulzeit. Bekanntestes Düsseldorfer Beispiel ist die Puppenbühne, die am Donnerstag mit ihrem neuen Programm "Die Ritter der Ampelrunde" Premiere feierte.

"Einfache Botschaften werden immer wieder transportiert", erläutert Vonstein. "Stehen bleiben am Bordstein, nur bei Grün gehen, Vorbild sein. Das wird spielerisch vermittelt." Eine Studie hat gezeigt, dass Kinder die so vermittelten Inhalte auch nach einem Jahr noch behalten haben. Und lehrreichen Besuch der Ampelritter bekommen in diesem Jahr immerhin 5000 Kinder.

Zwei traurige Ausreißer gab es am Donnerstag. Um 7.15 Uhr lief ein Elfjähriger nach Zeugenangaben auf der Kreuzung Hüttenstraße/Corneliusstraße bei Rot vor ein Auto. Der Schüler wurde zu Boden geschleudert und schwer verletzt.

Um 7.45 Uhr fuhr dann ein 15-Jähriger mit seinem Fahrrad an der Burgunderstraße in Heerdt auf die Straßenbahngleise, ohne auf einen nahenden Zug der U75 zu achten. Auch er wurde schwer verletzt, Lebensgefahr besteht nicht.

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