Elbers und sein erster Fürst

Wenn ein Fürst kommt, ist sogar der Prinz für einen Tag Nebensache. Albert von Monaco schaute kurz mal im Rathaus vorbei.

Düsseldorf. Josie Kreutzer hatte sie alle. Das schwedische Königspaar, das norwegische und auch den Schah von Persien mit seiner Soraya. "Die Queen habe ich sogar zweimal gesehen, einmal in jung und dann älter", erzählt die 80-Jährige. Um den gekrönten Häuptern zu begegnen, musste sie nur ein Paar Schritte gehen: "Ich bin ein Kind der Altstadt und schaue mir das immer am Rathaus an."

Auch am Montag wartete Josie Kreutzer auf Fürst Albert von Monaco, obwohl früher alles schöner war: "Charles de Gaulle und Konrad Adenauer sind mit dem Schiff über den Rhein gekommen." Das hatte Stil. Da nehmen sich die sieben Polizei-Motorräder und drei Streifenwagen, die den Monegassen begleiten, eher bescheiden aus.

Josie Kreutzers Freundin ist bestens im Bilde und weiß praktisch ständig, was Albert gerade macht: "Erst war er in der Antarktis, dann bei seiner Freundin in Südafrika und jetzt ist er bei uns in Düsseldorf."

Die Nachbarschaft des Fürsten war auch da. Jedenfalls fast. "Ich komme aus Niedersachsen und wohne nur zehn Kilometer von seiner Schwester entfernt", freute sich Anita Nemitz, die eigentlich ein Seminar in Düsseldorf besuchen wollte. Das ließ sie ausfallen, um einen Blick auf den Fürsten zu werfen: "Das hat sich gelohnt."

Nicht nur die Fans des Hochadels warteten geduldig auf das Staatsoberhaupt, auch Oberbürgermeister Dirk Elbers und Ehefrau Astrid ließ Albert warten. Für den OB war es die Fürstenpremiere. Der ging den großen Moment ganz locker an und zeigte seine Amtskette: "Das ist der Karnevalsorden vom letzten Jahr."

Als der hohe Gast dann endlich vorfuhr, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen, wurde es doch förmlich. Elbers hatte seine Hausaufgaben gemacht und konnte dem Fürsten berichten, dass seine Stiftung in Düsseldorf genau am richtigen Platz ist: "Schließlich haben wir gerade ein 15-Millionen-Programm für den Klimaschutz beschlossen." Einen reitenden Jan-Wellem aus Porzellan gab es als Geschenk.

Albert bedankte sich für den "warmen und herzlichen Empfang". Die Stadt und auch das Land seien ein gutes Beispiel dafür, was man für den Klimaschutz tun könne. Mit dem neuen Büro in Düsseldorf wolle man verschiedene neue Projekte fördern.

Beinahe wäre es auch zu einer Begegnung mit dem närrischen Adel gekommen. Prinz Lothar Hörning, der am Montag 48 Jahre alt wurde, hätte seinem adeligen Kollegen sehr gern den Orden verliehen: "Leider hat es aus terminlichen Gründen nicht geklappt. Wir konnten es mit dem Protokoll der Monegassen nicht koordinieren." Aber der Fürst muss nicht traurig sein: Lothar schickt ihm den Prinzenorden nach Monaco.

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