Eiskalt: Polizei entfernt Heizlüfter aus Streifenwagen

Wachleiter ließ sich aus Protest versetzen. Für Beamte im Bezirksdienst gibt es keine Woll- oder Fell-Mützen.

Düsseldorf. Der Dienst beim Objektschutz ist unbeliebt. Rund 40 Gebäude, vom amerikanischen Generalkonsulat bis zur Jüdischen Synagoge, müssen rund um die Uhr bewacht werden. In diesem Winter war es für die mehr als 200 Beamten noch ein bisschen ungemütlicher. Denn sie haben in ihren Streifenwagen keine Heizlüfter mehr. Die wurden auf Anweisung der Behördenleitung vor zwei Monaten ausgebaut - wie erst jetzt bekannt wurde.

Angeblich sollen die Polizisten sich zu oft im Auto aufgewärmt haben - statt sich um ihre Aufgaben zu kümmern. "Klagen und Beschwerden von zu schützenden Personen haben im Rahmen der Dienst- und Fachaufsicht Qualitätskontrollen im Bereich des Postendienstes erforderlich gemacht", erklärte Polizeisprecher Wolfgang Wierich. In der Folge seien die in den Streifenwagen aufgestellten Heizlüfter entfernt worden.

Im Gegenzug erhielten die Beamten eine Extra-Garnitur Thermounterwäsche und wurden mit heißem Tee versorgt. Außerdem wurde die Dienstzeit von Beamten, die der kalten Witterung ausgesetzt sind, auf zweimal eine Stunde pro Schicht verkürzt. Doch diese Regelung findet nicht jeder bei der Polizei angemessen: "Da werden auch Kollegen mitbestraft, die ihren Dienst ordentlich gemacht haben", sagt ein Insider.

Die Konsequenz aus der "Heizungs-Affäre" hat bereits Friedhelm Werner gezogen. Der Leiter der Objektschutzwache wurde auf eigenen Wunsch wieder nach Oberkassel versetzt. Nach WZ-Informationen war er über den Umgang mit seinen Beamten sehr verärgert. Zurzeit befindet Werner sich im Urlaub.

Das sind aber nicht die einzigen Klagen. Im Stich gelassen fühlen sich auch die Beamten im Bezirksdienst, die ihren Dienst vor allem an der frischen Luft tun. Denn sie erhalten keine Mützen wie zum Beispiel die Kollegen von der Einsatzhundertschaft. Wierich: "Wollmützen und Fellmützen gehören laut Erlass nicht zur Grundausstattung der Bezirksbeamten."

Dazu kommt, dass die so genannten "Russen-Mützen" mit Ohrenschützern zurzeit vom Land nicht lieferbar sein sollen. Hintergrund ist nach Informationen der WZ die Umstellung auf die neuen Uniformen.

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