Düsseldorf Eine Wache für die Intensivstation auf Rädern

Das Rote Kreuz hat jetzt ein Haus für seine fünf Intensivmobile. Mehr als 1000 Einsätze im Jahr bewältigen sie.

Düsseldorf: Eine Wache für die Intensivstation auf Rädern
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Deutsche Rote Kreuz hat eine neue Wache für seine fünf Intensivmobile. Mit diesen Fahrzeugen werden Patienten in einem kritischen Zustand transportiert, die früher überhaupt nicht hätten transportiert werden können. Die speziellen Krankenwagen des DRK sind sozusagen Intensivstationen auf Rädern — und im gesamten Umland im Einsatz. Weit mehr als 1000 Mal im Jahr. Und die Zahlen werden kaum mehr sinken. Das liegt am demografischen Wandel — aber auch an Entwicklungen im Gesundheitssystem.

Der Standort an der Erkrather Straße wurde in mehreren Abschnitten fertiggestellt. Für insgesamt 1,5 Millionen Euro. Im letzten Schritt wurde am Dienstag die Intensivtransport-Wache offiziell eröffnet. Die Fahrzeuge hatten bis dato an der Ludwig-Beck-Straße im Freien gestanden — für jede Wäsche mussten die Mitarbeiter durch die halbe Stadt gondeln. Jetzt können die Wagen vor Ort gereinigt werden, für die Notfallsanitäter gibt es Sportmöglichkeiten, um sich für den Job fit zu halten. „Was drastisch zugenommen hat, ist der Transport von übergewichtigen Patienten“, erklärt Wachleiter Oliver Kowa überdies; Menschen mit bis zu 400 Kilo Gewicht seien keine Ausnahmen mehr. „Dafür können wir die Fahrzeuge jetzt direkt in der Wache sehr schnell umbauen.“

Optimierte Abläufe sollen Kapazitäten freikämpfen, die das Rote Kreuz braucht. Denn die alternde Gesellschaft bringt eine große Nachfrage nach Intensivtransporten. „Aber auch die zunehmende Spezialisierung der Kliniken“, sagt Kowa. So geht es für viele Patienten heute nach der ersten Behandlung im nächstgelegenen Krankenhaus weiter in ein Fachzentrum — und von dort sehr bald in eine Früh-Reha. Kowa: „Wir wollen sicherstellen, dass der Patient auf der Fahrt sein optimales Therapieniveau nicht verlässt.“

Wie das geht, erklärt Rettungsassistent und Notfallsanitäter Kai Plaskaty in einem der Intensivmobile. Ein Seitenabteil enthält einen ganzen Schwung Gasflaschen. „Wir können von 100 Prozent Sauerstoff bis zur normalen Raumluft alles mischen“, sagt der 35-Jährige. „Außerdem können wir anders als in üblichen Fahrzeugen 230 Volt Strom erzeugen.“ Damit werden Geräte betrieben, die sonst nur in der Klinik funktionieren. Das Mobil hat auch ein größeres Medikamentensortiment an Bord, während der Fahrt ist eine Blutgasanalyse möglich, zudem eine Beatmung wie im Krankenhaus. Eine kleine Intensivstation eben. Auf Rädern.

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