Eine Skaterbahn für den Grabbeplatz

Marion Ackermann, die Chefin von K20, will mehr Leben in ihr Haus bringen.

Düsseldorf. Wenn es nach Marion Ackermann geht, der neuen Generalintendantin der Kunstsammlung, wird das Gelände am Grabbeplatz bald anders aussehen als bisher. Noch stehen Bauwagen herum, die für die Erweiterung der Tiefgarage und des K20 notwendig waren. In den nächsten Monaten wird abgeräumt. Das ist Ackermann allerdings zu wenig. Zum Gespräch mit Oberbürgermeister Dirk Elbers brachte sie einen Architekten für den Plan einer Skaterbahn mit. "Vor der statischen Fassade möchte ich ein Moment der Bewegung haben", sagt sie im WZ-Gespräch.

Ihr Vorbild ist Jeppe Hein, der im letzten Sommer vor dem Eingang zur Art Basel eine "interaktive Skulptur" geschaffen hat. "Dort konnte man liegen, gehen und stehen. Die Menschen haben die ziemlich hohe Skulptur sofort bespielt", sagt die Museumschefin. Eine neue Idee für den Grabbeplatz, aber das Gelände gehört der Stadt, und das Copyright für die Gestaltung liegt bei den dänischen Architekten Dissing und Weitling. "Was auch immer wir wünschen, wir müssen die Stadt für unsere Pläne gewinnen. Bisher ist lediglich vorgesehen, den Platz wiederherzustellen sowie neue Poller und Lampen zu setzen. Erst beim Umbau der Mühlenstraße soll auch der Grabbeplatz umgestaltet werden."

Marion Ackermann möchte ihr Haus attraktiver machen. Im Juli will sie den großen unteren Saal mit Videos bestücken, aber zugleich für Feiern nutzen. Außerdem soll es ein Sommerfest auf dem Paul-Klee-Platz geben, wenn die neue Kachelwand von Sarah Morris eingeweiht wird.

Sie hat den berühmtesten Lichtkünstler der Gegenwart, Olafur Eliasson, gewonnen. Er wird den Lichtschacht über dem Eingang wieder öffnen, den die Architekten ursprünglich bis zum Brunnen im Durchgang geführt hatten und den Armin Zweite zubauen ließ. "Eigentlich sollte man im Brunnen die Himmelsspiegelung haben. Die Architektur hat viel Poetisches, das wollen wir zurückholen", erklärt Ackermann. Eliasson wird dafür sorgen, dass der Durchgang nicht länger einem U-Bahn-Schacht gleicht. Ende Februar will der gebürtige Däne mit einer Professur in Berlin seinen Entwurf abliefern.

Das Café im Obergeschoss mit dem schönen Ausblick soll Literaturcafé werden. Die Museumschefin plant "eine richtige Bar, nicht nur eine Theke. Sie wird wie ein Krokodil in den Raum hineingezogen." Die Aufgabe zur Bar-Gestaltung wurde Jupp van Lieshout übertragen, der durch sein Café im Museum Boymans van Beuningen Aufsehen erregte.

Wo im Obergeschoss bislang die wunderbare Klee-Sammlung zu sehen war, wird einerseits die Kunstvermittlung platziert, andererseits ein "Labor" eingerichtet, als Tummelwiese für Kreative. Ackermann: "Hier sollen Künstler begehbare Kunstwerke schaffen, die von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen benutzt werden." Sie denkt abermals an Olafur Eliasson, der eine Stadtlandschaft aus tausenden weißer Legosteine gebaut hat, oder an Tony Craggs Werkstätten im Von der Heydt-Museum vor einigen Jahren. Fest steht nur, dass der berühmte Fotograf Thomas Struth zu seiner Ausstellung einen solchen Raum schaffen wird.

Noch ist es nicht so weit. Gerade werden die vergilbten Lichtsegel im Altbau ausgetauscht, vier Werkstätten eingerichtet, die Grafikräume in den Haupttrakt verlegt, der Vortragsraum in einen Kinosaal mit eigenem Eingang umfunktioniert. Außerdem soll der Weg in Verlängerung der Ratinger Mauer zum Grabbeplatz schöner werden. In die Eingangszone kommen Lichtkästen mit den Angeboten in K20, K21 und dem Schmela-Haus.

Schon Ende Februar öffnet in K21 die Medienwerkstatt. Ab Sommer gibt es auch ein Speziallabor für frühkindliche Förderung.

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