Ein Theater erforscht seine neue Adresse: Das Bahnhofsviertel

Das FFT Düsseldorf zieht 2021 in das KAP1 am Bahnhof. Mit „Stadt als Fabrik“ erkundet das Theater schon jetzt den Ort.

Ein Theater erforscht seine neue Adresse: Das Bahnhofsviertel
Foto: Stadt Düsseldorf / Michael Gstettenbauer

Düsseldorf. Noch verbindet man mit dem FFT Düsseldorf die beiden Spielstätten in der Kasernenstraße 6 und in der Jahnstraße 3. Seit der Gründung des Forum Freies Theater im Jahr 1999 haben diese beiden Bühnen so manche Theaterstücke, Projekte und Diskussionen erlebt, sind zentrale Orte für freie darstellende Künste geworden. Doch die beiden Standorte werden aufgegeben. Das Gebäude an der Kasernenstraße wird von der Stadt verkauft. An wen, ist indes noch offen. Das Haus an der Jahnstraße wird zurzeit schon in ein Hotel umgebaut, wodurch auch der Spielbetrieb erheblich beeinträchtigt wird.

Ein Theater erforscht seine neue Adresse: Das Bahnhofsviertel
Foto: Michael Gstettenbauer

Ab 2021 wird das FFT in das KAP1 — ehemaliges Postgebäude am Konrad-Adenauer-Platz — ziehen. Somit werden beide Spielstätten zusammengelegt. Ein neuer Theatersaal mit 235 Sitzplätzen entsteht — technisch auf dem neusten Stand. Es werden zwei Probebühnen zur Verfügung stehen. Mit dem neuen Standort auf insgesamt 2200 Quadratmetern geht ein langgehegter Wunsch des FFT in Erfüllung, wie Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin Kathrin Tiedemann betonte. Nicht nur, dass so ein großer Theatersaal mit deutlich höherer Platzkapazität als jetzt zur Verfügung stehen wird, sondern auch das attraktivere Foyer und die flexible Nutzbarkeit der Spielstätte würde die Situation des FFT in Zukunft erheblich verbessern. In unmittelbarer Nachbarschaft der Zentralbibliothek und des Theatermuseums entsteht so ein „kultureller Hotspot“.

Das sei eine symbiotische Mischung aus verschiedenen kulturellen Institutionen, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Für ihn zeigt sich aber auch der Standort als solcher als überaus attraktiv. „Die Lage ist optimal“, sagte er und das Gebäude habe Charakter. „Vor vierzig Jahren hatte man Angst, dass die Gegenden um die Bahnhöfe verwahrlosen, doch das Leben in urbanen Zentren ist sehr populär“, sagt der Oberbürgermeister und verspricht, dass sich das gesamte Gebiet um den Bahnhof entwickeln werde. Das heutige Planungsrecht sei in vielen Punkten unzeitgemäß, ergänzte Geisel, weil man glaube, verschieden geartete Nutzungen seien nicht miteinander kompatibel.

Die Zeit bis zum Umzug möchte das FFT nutzen, sich selbst mit dem Themenfeld urbane Entwicklung — insbesondere im Bahnhofsviertel — auseinanderzusetzen. Zum Auftakt dieser Reihe, die sich auch mit der Rolle des Theaters in der Stadtgesellschaft befassen wird, nutzt das FFT die Schalterhalle der ehemaligen Hauptpost als Kulisse für ein „Erkundungsprojekt“ etwa mit vielen Vorträgen.

Unter dem Titel „Stadt als Fabrik“ widmet man sich vom 7. bis zum 9. Juni am Beispiel des Düsseldorfer Bahnhofsviertels der Frage: „Wie Logistik und Masterpläne das Leben in der Stadt verändern“. Der dreitätige Programmschwerpunkt vereint in sich, neben Vorträgen und Diskussionen, auch einen Tagesausflug in „logistische Landschaften“. Der startet am Konrad-Adenauer-Platz und endet in Duisburg-Rheinhausen.

In der Botschaft am Worringer Platz werden sogar Zimmerpflanzen aus der stillgelegten Kantine der ehemaligen Hauptpost inszeniert — als Rest zwischen Abriss und Neubau. Im Vordergrund steht allerdings eine multimediale Installation die „Wege aus der Stadt und in die Stadt“ zum Thema hat. Die Ausstellung von Jan Lemitz ist am 2. Juni zu sehen.

Zudem ist eine Veröffentlichung im Druck, die sich mit dem Themenfeld „Stadt als Fabrik“ auseinandersetzt und den aktuellen Diskurs abbilden möchte.

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