Ein Pfarrer für sieben Kirchen

Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß muss den größten Seelsorgebereich in der Stadt managen.

Düsseldorf. „Pfarrei St. Margareta“ heißt das Riesenkonstrukt, das auf Anordnung des Kölner Erzbistums im Osten Düsseldorfs seit Anfang des Jahres besteht. Bisher gab es zwischen Knittkuhl, Hubbelrath, Gerresheim, Vennhausen, Tannenhof und Grafenberg sechs Kirchengemeinden mit sieben Kirchen im Seelsorgebereich Niederbergisches Tor, jetzt ist daraus eine einzige Gemeinde mit 21 000 Katholiken geworden, die größte in Düsseldorf und die zweitgrößte im Bistum. Weil in Gerresheim die meisten Katholiken (8000) in einem Stadtteil leben, wird St. Margareta zur Zentrumskirche. Alle Verwaltungsgremien sind seit Januar zusammengelegt. Am 26. und 27. März wird der eine, neue, gemeinsame Kirchenvorstand gewählt.

Pfarrer Karl-Heinz Sülzenfuß sieht seine Aufgabe als Manager gelassen und nennt zwei positive Aspekte: „Als Groß-Zentrum erhalten wir viel interessantere Angebote der Energie-Firmen. Und als Arbeitgeber haben wir es einfacher. Wir können das Personal der Kindergärten jetzt leichter versetzen. Bisher mussten die Verträge durch den einen Kirchenvorstand aufgelöst und den anderen neu ausgestellt werden.“

Die Lieblings-Vokabel des Seelsorgers ist das Wort Vernetzung. Sülzenfuß nennt ein Beispiel: „Die Hartz-IV-Empfänger stehen am Ende eines Monats Schlange, um einen 20-Euro-Schein zu erhalten. Sie wandern von einer Kirche zur anderen und bekommen an jeder Stelle Geld. Das läppert sich. Wir müssen aber unsere knappen Mittel bündeln.“ Deshalb will Sülzenfuß in sozialen Fragen mit der evangelischen Kirche zusammenarbeiten: „Die Schuldnerberatung oder die Prüfung von Hartz-IV-Bescheiden muss doch nicht jede Kirche getrennt durchführen.“

Der Pfarrer aus Gerresheim ist auch für die leidige Baugrube an der Gerricusstraße, wo 13 Wohnungen und eine Kita geplant sind, der Ansprechpartner. Die Klage der Nachbarn gegen das Bauprojekt ist entschieden, die Klage abgewiesen. Der neue Investor, Schulte Immobilien aus Grevenbroich, steht Gewehr bei Fuß. Aber er muss die Pläne des Vorgängers LEG überarbeiten. Sülzenfuß erklärt: „Es gibt veränderte Vorschriften durch das Landesjugendamt. Danach müssen alle Gruppenräume für die Kinder im Erdgeschoss liegen und die Gemeinschafts- und Mehrzweckräume nach oben verlagert werden. Dafür ist eine Umplanung notwendig.“

Alles könnte schnell abgewickelt werden, der Investor rechnet mit einem Jahr Bauzeit für die Kita. Wäre da nicht die Sanierung der Basilika St. Margareta mit dem Fluchtweg aus dem Stiftssaal auf das Straßenniveau der Gerricusstraße. Bei den Ausschachtungsarbeiten für die Fluchttreppe fand man einen leeren Tank, musste die Baustelle stilllegen, einen provisorischen Abgang vom Stiftssaal errichten und Bodenproben durchführen. Das hat eine weitere Verzögerung für den neuen Kindergarten zur Folge, der 21 U-3-Plätze haben soll, also 21 Kinder unter drei Jahren aufnehmen wird.

Und dann gibt es in der Gemeinde ja noch das Problem mit dem Kaplan, gegen den die Staatsanwaltschaft wie berichtet wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch ermittelt.

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