Ein Pfarrer bei Olympia

Der Düsseldorfer Jürgen Hünten ist als Seelsorger ganz nah am deutschen Team in Südkorea.

Ein Pfarrer bei Olympia
Foto: Kirche/ S. Polster

Einen Düsseldorfer gibt es im deutschen Olympiateam in Südkorea. Jürgen Hünten reist nicht als Sportler, sondern als Seelsorger zu den Winterspielen. Der 51-Jährige ist katholischer Hochschulpfarrer von Düsseldorf und Wuppertal: „Am Mittwoch geht mein Flug nach Seoul, ich freue mich sehr auf diese Herausforderung“, sagt der gebürtige Bonner.

Seine Sachen hat er gepackt, wobei er sich über einen Teil keine Gedanken machen musste: Denn Jacke, Hose, Mütze, Schal und Handschuhe bekommt er gestellt — es sind dieselben Sachen, die auch das deutsche Olympiateam trägt. Mehr beschäftigt ihn, was er sozusagen mental für seine Olympia-Aufgabe mithaben muss. Hünten: „Ich packe einen imaginären Koffer, in dem die gesamte Bandbreite an Themen steckt, die die Athleten beschäftigt.“

Da der Posten des Sportseelsorgers derzeit vakant ist, wurde Hünten von der Deutschen Bischofskonferenz gefragt, ob er die Aufgabe in Südkorea übernehmen möchte. Was Leistungssportler umtreibt, ist ihm nicht fremd, das hat er zum Beispiel vor drei Jahren bei der Universiade, der Weltmeisterschaft der Studenten, ebenfalls in Südkorea, in Gwangju, erlebt: „Athleten und ihre Trainer stehen unter einem enormen Druck. Von ihrem Erfolg hängen Existenzen ab und mit einer Verletzung kann alles vorbei sein.“ Viele Sportler seien einfach froh, wenn jemand da sei, bei dem man was abladen könne.

Zunächst gilt es, Kontakte zu den Sportlern, Trainern und zum gesamten deutschen Team aufzubauen. „Mein evangelischer Kollege Thomas Weber und ich werden auch zu Gottesdiensten einladen. Allerdings ist es eine Herausforderung, dafür den richtigen Zeitpunkt zu finden, denn die Wettkämpfe haben Vorrang und wir müssen uns die Nischen suchen.“ Das ökumenische Seelsorger-Team steht für Gespräche bereit, ist bei Wettkämpfen und danach präsent, bietet Zeit zum Zuhören an. „Wir wollen Kirche berührbar machen, einfach da sein“, sagt Jürgen Hünten.

Was er sportlich live miterleben wird, ist noch nicht klar. „Wir Pfarrer versuchen, an möglichst vielen Wettkämpfen teilnehmen zu können, das hängt aber immer von den verfügbaren Kontingenten ab.“

Wohnen werden die beiden Geistlichen nicht im olympischen Hauptdorf, sondern durch Vermittlung der Düsseldorfer Paulus-Schwestern in einer katholischen Gemeinde in der Nähe von Gangneung an der Ostküste. Dort ist quasi das zweite olympische Dorf, außerdem finden dort alle Wettkämpfe statt, die etwas mit Eis zu tun haben: „Es ist gut 30 Minuten vom Hauptdorf in Pyeongchang entfernt. Da haben wir noch Glück, andere Offizielle müssen immer von Seoul zu den Spielstätten pendeln“, sagt Hünten.

Da er ein Jahr in der Schweiz studiert hat, ist Hünten schon Ski gelaufen: „Meine letzte Abfahrt liegt aber schon etwas zurück.“

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