Ein (bisher) stressfreies Jahr für den Wald

Mit Verspätung ist nach dem feuchten Sommer der Herbst im Grafenberger Wald angekommen.

Fünf Millionen Besucher — so eine Hochrechung - kommen jährlich in den Stadtwald. Zum Spaziergang mit und ohne Hund, Reiter, Mountainbiker, Familien, die auch die Waldspielplätze schätzen, Sportler. Der Stadtwald ist Erholungs- und Freizeitraum für die Düsseldorfer. Er ist aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Luft- und Wasserfilter. Und auch angesichts des Klimawandels sucht man nach neuen Konzepten, die den Erhalt der Wälder nachhaltig sichern.

Ein (bisher) stressfreies Jahr für den Wald
Foto: Judith Michaelis

Thema des Tages

Der Stadtwald

Ein Besuch im Grafenberger Wald mit Paul Schmitz, Leiter der Düsseldorfer Forstabteilung. Obwohl Schmitz natürlich schon berufsbedingt viel Zeit seines Lebens im Stadtwald verbracht hat, ist seine Begeisterung auch an diesem milden Herbsttag wieder groß. „Es riecht so gut!“ Ein paar Mal atmet er tief durch und genießt den Geruch des Laubs, das jetzt fällt. Kaum zu glauben, man hört die Blätter wirklich einzeln auf den Boden fallen — das Rascheln und Knacken des Laubs beim Spaziergang ist noch leise. „Der Herbst hat etwa zwei, drei Wochen später angefangen“, erklärt Schmitz. Jetzt aber färben sich die Blätter vieler Baumarten gelb. Und im Bereich der Roteichen im Sonnenlicht ist der „Indian Summer“ auch im Stadtwald angekommen.

Düsseldorfs oberster Förster ist zufrieden. „Der Wald hatte in diesem Jahr keinen Trockenheitsstress, der außergewöhnlich feuchte Sommer war für ihn eine Erholung.“ Und das ist gut für die Düsseldorfer. Denn Paul Schmitz betont: „Der Stadtwald ist für die Bürger da!“ Es sei sehr im Trend, sich draußen zu bewegen, auch die Trimm-Dich Pfade werden verstärkt genutzt.

An diesem Wochentag zur Mittagszeit ist es aber sehr ruhig im Grafenberger Wald. Ein paar Hundebesitzer machen die Runde und Reiterinnen. Die Hunde dürfen auf den Wegen ohne Leine laufen, auch Nando, der achtjährige Airedale Terrier von Paul Schmitz genießt die Freiheit. Wütend wird der Förster aber, wenn die Hunde unkontrolliert fern der Wege unterwegs sind und ihre Herrchen sie suchen müssen: „Da hört der Spaß auf.“Schließlich ist der Stadtwald auch Lebensraum von Rehen, Füchsen, Dachsen und Kaninchen.

So erholsam dieses Jahr bislang für den Stadtwald war, natürlich muss Paul Schmitz sich noch heute mit den Auswirkungen von Sturm Ela Pfingsten 2014 befassen. „Der Sturm hat besonders auf den Höhen des Grafenberger Waldes riesige Löcher in den Wald gerissen.“ Ganze Flächen lagen blank. Eine solche befindet sich nahe des Aufgangs vom Staufenplatz über den Bismarckweg in den Wald hinein. Von dort oben bietet sich durch den Kahlschlag von Ela eine neue Perspektive über die Stadt. Ein toller Ausblick, der aber auch klar macht, wie nah die Stadt an den Wald herangerückt ist.

Nur wenige Meter läuft Schmitz über einen Trampelpfad. Er zeigt eine der Flächen, die am schlimmsten vom Sturm geschädigt wurden. „Hier arbeitet die Natur selbst“, nennt der Förster einen positiven Aspekt nach Ela. Die Brombeeren haben sich von alleine ausgebreitet, Birken, Weiden sogar Flieder. Junge Eichen wurden gesetzt. Der Förster ist überzeugt, dass die Naturverjüngung dem Wald guttun wird — und er naturnahes Erholungsziel bleibt.

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