Düsseloorf Ein Barber-Shop mit Nostalgie-Flair

„Hagi’s Barber Shop“ bringt 50er-Jahre-Lifestyle und Barbier-Kultur zusammen. Der neue Salon ist ein echtes Vater-Sohn-Projekt.

Düsseloorf: Ein Barber-Shop mit Nostalgie-Flair
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. „Ein typischer 08/15-Laden“, sagt Seaver Rada (23) über den ehemaligen Friseursalon seines Vaters Shamsedin Rada (50, genannt „Hagi“). Überhaupt sei das Angebot in Düsseldorf — immerhin die Stadt mit der höchsten Salon-Dichte Deutschlands — ziemlich einseitig. „Es gibt hochmoderne Glamourläden, in denen man sich kaum traut, etwas anzufassen. Oder eben die Billig-Variante, wo man schnell abgefertigt wird.“

Rustikale Barber-Shops, die Nostalgie versprühen und ideal zum anhaltenden Barthaar-Boom passen, gibt es in Düsseldorf bisher kaum. In anderen Ländern ist das ganz anders, auch in Holland, wo Seaver Psychologie studiert. „Vor einem Jahr habe ich angefangen, Bilder von solchen Läden zu sammeln. Das Ambiente hat mich unheimlich fasziniert. Irgendwann habe ich meinem Vater die Aufnahmen gezeigt.“

Von der Idee seines Sohnes, selbst einen solchen Laden zu eröffnen, ist der sofort begeistert. „Nur in der Familie waren viele skeptisch“, sagt Shamsedin Rada. Der Friseur wagt nach 27 Berufsjahren einen kompletten Neustart — und Sohn Seaver legt sich dafür mächtig ins Zeug.

Monatelang pendelt er ständig zwischen Groningen und Düsseldorf, vergleicht Angebote, trifft sich mit Schreinern und Innenarchitekten. „Ich hatte sehr genaue Vorstellungen. Und das Vertrauen meines Vaters.“ Anfang April wird „Hagi’s Barber Shop“ dann eröffnet — direkt neben dem alten Salon. Doch von dem „08/15-Laden“ ist nichts mehr übrig geblieben — die gesamte Einrichtung wurde ausgetauscht. Metrofliesen aus Spanien, ein Chesterfield-Sofa aus den Staaten, Takara-Belmont-Frisierstühle aus Kanada, dazu eine antike Standuhr, Plattenspieler und warme Holztöne — die Optik des neuen Ladens wirkt hochwertig und stimmig.

Passend zum gemütlichen 50er-Retro-Ambiente schallt Frank Sinatra aus den Lautsprechern, und Shamsedin und seine Kollegen begrüßen Gentlemanlike in piekfeinem Zwirn mit Fliege ihre Kunden. Die können unter anderem ein „James Dean Paket“ oder „Elvis Presley Special“ ordern — und sich nach Haareschneiden oder Bartstutzen bei einer Kopfmassage verwöhnen lassen.

Traditionell sind Männer in den Salons, die die Gesichtshaarpflege zelebrieren, unter sich. „Bei uns gibt es auch einen großen Frauenbereich. Weil ich meine vielen Stammkundinnen nicht enttäuschen wollte“, sagt Shamsedin Rada.

„Wir wollen, dass hier die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen. Zum Haareschneiden, und um danach gemeinsam einen Kaffee zu trinken“, ergänzt Sohn Seaver. Deshalb seien die Preise auch moderat, für Studenten gibt es Rabatt. Und der Barber-Lifestyle soll weiter verfeinert werden, verrät Seaver. „Mit dem Tabakhändler nebenan planen wir gerade eine Samstagsaktion. Dann können unsere Gäste bei uns ins Wochenende starten — stilecht mit Whiskey und Zigarre.“

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