Eickhoff gibt auf: „Wir können nichts mehr unternehmen“

Aus Eickhoff wird Dior, 50 Mitarbeitern wird gekündigt. Die Familie erklärt, wie das kam.

Düsseldorf. „Ja, aus Eickhoff wird Dior.“ Diesen Satz kann Firmenpatriarch Albert Eickhoff bei der Pressekonferenz im Breidenbacher Hof noch sagen. Dann schluckt und stockt er, von Gefühlen übermannt und seine Tochter Susanne übernimmt die Erklärungen, warum das Traditionsmodehaus auf der Kö Ende Mai 2014 schließt.

Wie die WZ berichtete, übernimmt Dior zunächst als Mieter für zehn Jahre die komplette Verkaufsfläche und richtet einen Flagshipstore ein.

Am Vormittag waren die 50 Mitarbeiter über ihre Kündigung informiert worden. „Ohne es zu müssen“, zahlt Eickhoff ihnen eine Abfindung im Gesamtumfang von einer Million Euro.

Zudem sollen rasch Dior-Manager an die Kö kommen und die Möglichkeit von Weiterbeschäftigungen eruieren. Dior ist übrigens ausdrücklich auch eine Option für Susanne Asbrand-Eickhoff und ihren Mann Stefan, die seit 2006 das operative Eickhoff-Geschäft leiten. Entschieden sei da aber noch nichts.

Es ist eine Mischung aus stolzer Rückschau, kühler Analyse, Anklage und Selbstrechtfertigung, die die Eickhoffs auf dem Podium im Wechsel vortragen. Dass der Ausstieg allen schwerfällt und sie schmerzt, spürt man.

Im Kern ist es ihnen zufolge das sich wandelnde Geschäftsgebaren der großen Hersteller und Lieferanten, das den traditionsreichen inhabergeführten Häusern das Leben so schwer macht. Und sie republikweit von den Nobelstraßen fegt. „Jetzt sind bald nur noch Franzen und Prange an der Kö übrig“, sagt Susanne Asbrand-Eickhoff bitter.

Ihr Mann erklärt die Mechanismen, nach denen der Luxus-Kapitalismus sozusagen seine eigenen Kinder frisst: „Wir als Unternehmer können immer weniger unternehmen, weil die Fabrikanten immer mehr vorschreiben. Das reicht bis zu strikten Vorgaben in punkto Abnahme von Kollektionen und Budget.“

Der Druck auf den deutschen Markt habe auch deshalb so zugenommen, weil Spanien, Portugal, Griechenland, zum Teil aber auch Italien und Frankreich durch die Finanzkrise weggebrochen sind. Diesem Diktat wolle man sich nicht unterwerfen.

Ein wesentlicher Aufgabe-Grund ist aber auch der Markenexodus. Jimmy Choo, Gucci und zuletzt Iris von Arnim (Albert Eickhoff: „Wir haben sie aufgebaut, sie war eine Freundin und dann kam einfach so der Abschiedsbrief“) gingen nicht nur, sondern werden mit eigenen Geschäften Konkurrenten. So wie es zuvor mit Versace, Armani und Prada gelaufen ist, die einst auch via Eickhoff in Deutschland an den Start gingen.

So traurig das Ende nun sei, „es gibt Angebote, die kann man nicht ablehnen“, sagt Albert Eickhoff. Seit Mai trage man sich mit dem Gedanken, jetzt sei die Entscheidung reif gewesen: „Der Trend geht halt leider zu den überall gleichen Mono-Luxusstores. Da jedoch könnte ich mir keinen würdigeren Nachfolger als Dior vorstellen.“

Hat die Familie Eickhoff etwa selbst auch Fehler gemacht? Da antwortet der Schwiegersohn: „Nein. Sonst hätten wir nicht bis heute steigende Umsätze.“

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