Düsseldorf Ehe-Mar­ty­ri­um: Frau soll jahrelang gelitten haben

Ehemann streitet vor Gericht alles ab. Spielsucht soll Auslöser sein.

Symbolbild.

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Foto: Maurizio Gambarini

Düsseldorf. Seit 2008 ist ein türkisches Paar nach islamischem Recht verheiratet. In dem Derendorfer Appartement sollen sich jahrelang fürchterliche Dinge zugetragen haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kam es zu einer Vielzahl von Gewaltdelikten und sexuellen Übergriffen. Der 33 Jahre alte Ehemann soll das Opfer immer wieder zum Sex gezwungen haben, wenn es um alltägliche Dinge ging. Er muss sich seit Mittwoch vor dem Landgericht verantworten.

Im Mai vergangenen Jahres war die Ehefrau zur Polizei gegangen. Dort berichtete sie von einem jahrelangen Martyrium, das sie erdulden musste. Angeklagt sind davon allerdings nur sieben Taten, weil die auch zeitlich zugeordnet werden konnten.

So soll das Paar im Sommer vor sieben Jahren wegen der Spielsucht des 33-Jährigen in finanzielle Schwierigkeiten geraten sein. Als die Frau ihn auf das Problem ansprach, soll der Mann ausgerastet sein. Wie es in der Anklage heißt, habe er ihr zunächst ein Redeverbot erteilt. Anschließend soll er sie gegen einen Kleiderschrank gestoßen, ihr die Kleider vom Leib gerissen und sie vergewaltigt haben.

Der Angeklagte soll sein Verhalten damit gerechtfertigt haben, dass es ihm nach islamischem Recht erlaubt sei, mit seiner Ehefrau jederzeit Sex zu haben, wenn er das wolle. Solche Übergriffe haben sich angeblich in den nächsten Jahren fortgesetzt. Im Juli vor drei Jahren soll der Angeklagte das Opfer gewürgt haben — vor den Augen der gemeinsamen, damals vier Jahre alten Tochter. Später soll er die Frau zum Sex gezwungen haben, um als „Belohnung“ alltägliche Dinge tun zu dürfen. Dazu zählten Besuche bei den Eltern, bei einer Freundin, das Schminken oder das Einkaufen. Im Januar vergangenen Jahres soll der 33-Jährige angefangen haben, Dessous für seine Frau zu kaufen, obwohl das Geld dafür fürs Essen der Familie gebraucht wurde.

Der 33-Jährige stritt die Vorwürfe am MIttwoch ab. Er sei schockiert gewesen, als er hörte, was seine Frau bei der Polizei erzählte. Die Ehe sei ganz normal gewesen: „Wir hatten keine richtigen Probleme.“ Die Ehefrau musste am Mittwoch noch nicht aussagen. Der Prozess wird am 6. November fortgesetzt.

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