Düsseldorfer Nordpark künftig ohne seine Fußgänger-Brücke?

Die Stadt prüft derzeit, welche Brücken sie sanieren muss, welche neu gebaut werden und auf welche sie womöglich verzichten kann. Und allein für höhere Geländer muss die Stadt schon 15 Millionen Euro ausgeben.

Düsseldorfer Nordpark künftig ohne seine Fußgänger-Brücke?
Foto: Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke hat einen ersten Eindruck gewonnen, welche Diskussionen sie in den nächsten Jahren erwartet, wenn es um Brücken geht. Die Beigeordnete hatte im zuständigen Ausschuss berichtet, wie der Masterplan für die Bauwerke erstellt und wie dann anschließend saniert oder neugebaut wird. Dabei prüfe man auch, auf welche Brücke man verzichten könne, sagte Zuschke. So sei zum Beispiel zu erörtern, ob die Fußgängerbrücke am Nordpark noch erforderlich sei oder ob Fußgänger die Rotterdamer Straße auch so gefahrlos überqueren können. Die Brücke sei natürlich unverzichtbar, bei großen Messen und Spielen der Fortuna sei es ganz und gar unmöglich, über die Straße zu kommen, erklärte Dirk-Peter Sültenfuß (CDU) mit großer Inbrunst, obwohl er an dieser Stelle der Sitzung keine Aussagen treffen, sondern ausschließlich Fragen stellen durfte.

Ausgangspunkt der sich anbahnenden Debatten ist ein Prüfergebnis aus dem Jahr 2016. Danach besteht bei rund zwei Drittel der 330 Düsseldorfer Brücken „ein kurzfristiger oder umgehender Instandsetzungsbedarf“. Dabei wurden Noten für die Stand- und die Verkehrssicherheit sowie die Dauerhaftigkeit vergeben. Der genannte Bedarf ergab sich vor allem aus der Kategorie „Dauerhaftigkeit“. Bei der Standsicherheit befanden sich die Noten überwiegend zwischen „sehr gut“ und „befriedigend“. Die Brücken werden in diesem Jahr noch einmal geprüft, zudem erarbeitet die Stadt einen Masterplan für Ingenieurbauwerke. Er soll im ersten Halbjahr 2019 den politischen Gremien vorgestellt werden.

Das Konzept soll unter anderem eine Abschätzung beinhalten, was die anschließende Planungsphase personell sowie finanziell erfordert und wann die Bauarbeiten zu erwarten sind. Im Haushalt stehen bis 2021 jährlich rund fünf Millionen Euro für die Projekte bereit. Kurz- bis mittelfristig sind folgende Arbeiten absehbar:

1. Teilsanierung der Theodor-Heuss-Brücke

2. Instandsetzung der Brücken an der Werdener-, der Niederrhein-, der Jacobi- und der Bonner Straße.

3. Instandsetzung der Brücken über Bahngleisen, wenn Abschnitte ohnehin wegen Bauarbeiten gesperrt sind, zum Beispiel: Höxter-, Kieshecker-, Herdecker Weg, Münsterstraße, Heinrich-Erhardt-Brücke.

4. Neuer Überbau für Fußgängerbrücken, zum Beispiel Ortweg, Friedrich-Wilhelm-Straße (zwei Brücken), Am Pesch, Herdecker Straße.

5. Ersatz alter Brücken durch neue, etwa am Kennedydamm, am Aderkirchweg und an der Liliencronstraße.

Die Diskussion um die Brücken hat noch eine weitere Dimension: Der Bund hat den Kommunen vorgegeben, dass die Geländer an Radwegen mindestens 1,20 Meter hoch sein müssen. Das Amt für Verkehrsmanagement hat ermittelt, dass dieser Wert bei rund 200 Brücken in Düsseldorf nicht erreicht wird. Wenn Radfahrer die Bauwerke weiter uneingeschränkt nutzen können sollen, müssen die Geländer ertüchtigt werden. Die Schätzungen des Amtes gehen von rund 12 500 Geländer-Metern aus, die Kosten liegen nach jetzigen Berechnungen bei rund 15 Millionen Euro. „Das ist sehr ärgerlich. Es sollte festgeschrieben werden, dass der Bund solche Kosten übernimmt, wenn er solche Entscheidungen trifft“, sagte Manfred Neuenhaus (FDP).

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