Düsseldorfer Mundart: Spohr erforscht auch „dat Jeseier“

Mundartexperte Heinrich Spohr erklärt die Bedeutung und Herkunft von mehr als 300 rheinischen Begriffen.

Düsseldorfer Mundart: Spohr erforscht auch „dat Jeseier“
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Im weit verzweigten Gängesystem der Düsseldorfer Mundart kennt sich einer besonders gut aus: Heinrich Spohr. In seinem neuen Buch stellt er das wieder unter Beweis. „De Aaapefott böllkt Zapperlot“ heißt es und setzt den Band „Dr Affekat em Zuppejröns“ fort. Auf 160 Seiten klärt Spohr (Jahrgang 1940) über Bedeutung und Herkunft von mehr als 300 Begriffen und Redewendungen aus dem Düsseldorfer Rheinischen auf.

Zwei Jahre Arbeit, meist vier Stunden am Tag stecken in seinem Werk. Spohr ist klar: „Wer sich mit Sprache auseinandersetzt, wird nie fertig.“ Sein neues Buch ist es dennoch geworden, im Oktober oder November soll es erscheinen.

Viel reden, wenig sagen, das kommt für Spohr nicht infrage. Viel lieber erklärt er, was es denn mit dem „Jeseier“ wirklich auf sich hat. Der Begriff entstammt nämlich dem Rotwelschen bzw. Jiddischen und heißt eigentlich: „böser Zustand, strenge Vorschrift, über die man klagend redet.“

Auch dem feinen Ragout, dem Rajufeng, geht Spohr auf den wenig appetitlichen Grund. Das französische Ragout fin setzt sich nämlich zusammen aus ra(t) + goût + fin, also: Ratte + Geschmack + fein. Im 30-jährigen Krieg wurde das Rattenfleisch nämlich gemilcht, also in Milch verfeinert und so genießbar gemacht.

Auch warum wir im Düsseldorfer Raum „ne Termin verpenne“, erklärt Spohr. Im Rotwelschen gab es im 17. Jahrhundert den Begriff Penne für eine Schlafstelle oder Herberge. Auch „dr Penner“, also Stadtstreicher, gehört zur Wortfamilie. ale

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