Terrorgefahr Düsseldorfer Altstadt als Hochsicherheits-Zone

Karneval in Zeiten des Terrors: Sperren gegen LKW und Polizisten mit MPs. Viele Narren verzichteten auf Bewaffnung.

Terrorgefahr: Düsseldorfer Altstadt als Hochsicherheits-Zone
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Lange Zeit ließen Polizeibeamte ihre Dienstwaffen an den Karnevalstagen zu Hause. Ebenso wie die Mützen, weil übermütige Narren mit entsprechendem Alkoholpegel immer wieder mal ihren Schabernack mit den Ordnungshütern treiben wollten. Man mag sich kaum vorstellen, was heute passieren würde, wenn ein Clown versucht, einem Beamten als Späßchen die Pistole abzunehmen. Die Atmosphäre hat sich verändert. Der Terror fordert seinen Tribut. Noch nie waren die Sicherheitsmaß´nahmen in der Altstadt so streng. Beamte mit Maschinenpistolen, Poller als Blockaden gegen mögliche Lkw-Attacken an der Berger Straße, versetzte Bau-Container an der Mühlenstraße. Kann man unter diesen Bedingungen noch unbeschwert Altweiber feiern?

Es war eine Szene mit Symbolcharakter: Als Oberbürgermeister Thomas Geisel an den Polizisten vorbei kam, die mit MPs an der Berger Straße aufmarschiert waren, blieb er stehen, bedankte sich und stellte sich zum Erinnerungsfoto mit den Beamten auf. Natürlich habe sich etwas verändert, räumte Geisel ein: „Aber ohne Sicherheit gibt es keinen unbeschwerten Karneval.“

Immerhin blieben die schwer bewaffneten Ordnungshüter locker. Auch an der Mühlenstraße, wo die Polizisten neben den Sperr-Containern postiert waren. Da wurden auch schon mal mit den Kostümierten ein paar nette Worte ausgetauscht.

Zu einer entspannten Atmosphäre trugen auch viele Narren bei. Die nahmen sich die Bitte der Polizei zu Herzen, auf Waffen zu den Kostümen zu verzichten. So tanzten die fünf FBI-Agentinnen aus Rhede ohne martialisches Beiwerk. „Wir brauchen keine Waffen, um lustig zu sein,“ sagt Anke, die mit ihren Freundinnen seit fünf Jahren in Düsseldorf feiert. Auf die Handschellen verzichteten die närrischen Damen aber nicht. Vielleicht gab es später beim Flirten in der Kneipe noch Gelegenheit zu einer Festnahme.

Auch vor dem Marktplatz am Café Velo waren Polizisten in Uniform postiert und beobachteten aufmerksam, was sich vor dem Rathaus tat. „Sicherheit geht vor“, meinte Rainer Wengenroth, der Chef des Cafés, der nach 26 Jahren zum ersten Mal mitten im Trubel feierte. Es sei richtig, dass die Polizei alles tut, damit die feiernden Narren geschützt sind: „Und wenn wir Panzer an den Straßen zur Altstadt auffahren lassen müssten.“

Die Polizisten mit den Maschinenpistolen brauchten am Ende des Tages nicht einzugreifen. Dafür hielten die Narren ihre Kollegen mächtig auf Trab. „Es ist sehr, sehr viel zu tun“, so Polizeisprecherin Susanna Heusgen in einer ersten Bilanz, „von Körperverletzungen bis zu Sachbeschädigungen.“ Außer dem Unfall mit dem 17-Jährigen am Burgplatz habe es aber keine schweren Vorfälle gegeben.

Am Freitag stellt die Polizei auch die Maßnahmen vor, die in den nächsten Tagen kommen werden. Ein völlig verändertes Sicherheitskonzept gibt es für den Rosenmontagszug. Dazu gehört unter anderem auch ein Fahrverbot für Lastwagen.

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