Düssseldorf Düsseldorf, Stadt der Hundertjährigen

Die Zahl der Düsseldorfer, die über 100 Jahre sind, hat sich seit 1995 verdreifacht. Die WZ schildert zwei lebhafte Beispiele.

Düssseldorf: Düsseldorf, Stadt der Hundertjährigen
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Düsseldorf. Die Entwicklung ist enorm: 1995 standen in der Statistik 37 Düsseldorfer im Alter von 100 Jahren oder mehr. Jetzt, 20 Jahre später, sind es 120. Das berichtet Andrea Hilden, die bei der Stadt zuständig ist für die Altersjubilare, die zu ihrem dreistelligen Geburtstag 125 Euro und Besuch von der Stadtspitze bekommen. „Und viele sind sehr fit“, sagt sie.

Die Hundertjährigen sind Teil eines generellen Trends zum Immerälterwerden. Die Zahl der über 75-jährigen Düsseldorfer stieg in den vergangenen 20 Jahren von gut 44 000 auf fast 60 000 — damit gibt es weit mehr Alte als Kinder bis zehn (54 962).

Das spürt man in der Stadt. Etwa bei den Rettungseinsätzen. „Die Zahl steigt stetig an. Das hat natürlich mit der Altersentwicklung zu tun“, sagt Feuerwehrsprecher Heinz Engels. (2004: 95 323 Rettungseinsätze, 2014: 119 200). Mit dem Haus Elbroich in Holthausen gibt es eine eigene Klinik für Altersmedizin. „Auch bei uns verschiebt sich das Alter langsam immer weiter nach hinten“, sagt Dr. Frank Richert, Chefarzt der Akut-Geriatrie. Der Durchschnitt der Patienten sei derzeit schon 83 Jahre alt.

Ausgerechnet von den Allerältesten sieht der Arzt aber wenige. „Die Hundertjährigen sind in der Regel sehr rüstig“, sagt er. „Die haben etwas Besonderes an sich.“ Erst kürzlich betreute er eine 102-Jährige nach dem Einsetzen eines Herzschrittmachers. „Sie ist zu Fuß nach Hause gegangen!“ Erklären kann der Mediziner das nicht. Es spielten wohl zahlreiche Faktoren von Genetik bis Lebenswandel eine Rolle. „Aber es ist noch ein Geheimnis — und das ist vielleicht auch gut so.“

Kein Geheimnis ist, dass rüstige Senioren nicht gern ins Pflegeheim gehen. „Das wird für Wohnungsunternehmen zunehmend ein Thema“, sagt Jürgen Heddergott von der städtischen Wohnungsgesellschaft SWD. Mit Hilfe des Stadtförderprogramms baue man mehr und mehr Wohnungen barrierefrei um. Aber es gibt inzwischen auch drei Gemeinschaftswohnprojekte (in Golzheim, Heerdt und an der Grenze Benrath/Hassels), damit die alten Menschen auch Hilfe und Gesellschaft haben. Heddergott: „Von solchen Projekten bräuchten wir viel mehr.“

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