Düsseldorf spendet Zukunft

2008 war die Stadt Partner der Welthungerhilfe und sammelte für ein Dorf in Burkina Faso. Doch das Engagement geht weiter – mit Erfolg.

Düsseldorf. Hunger und Armut sind große Worte. Und abstrakte Worte. Irene Sunnus von der Welthungerhilfe hat in Kongoussi, einer Kleinstadt in Burkina Faso, erlebt, was es für Menschen konkret bedeutet, in Hunger und Armut zu leben.

Sie hat die Mädchen gesehen, die acht Mal am Tag den einstündigen Weg zum Brunnen gehen müssen, um ihre Familien zu versorgen. Sie hat erfahren, dass diese Mädchen nicht lesen können, weil für die Schule keine Zeit ist - und weil es keine Schule gibt. Das war 2008. Inzwischen gibt es eine Zukunft in Kongoussi. Auch dank Düsseldorf.

"Für mich war es das erste Mal in Afrika", sagt Irene Sunnus. Es war schwer für sie, zu sehen, dass Menschen sich das ganze Jahr über nur von Hirse ernähren, weil es zu wenig regnet. Dass schon kleine Kinder an Mangelernährung leiden.

Aber sie erlebte auch die Herzlichkeit der Menschen: Wie sich die Frauen ihr zu Ehren die feinsten Kleider anzogen, sich die Dorfgemeinschaft mit ihr unter den Palaverbaum hockte und berichtete. Von Sorgen und Erfolgen.

Erfolge hat das Projekt der Welthungerhilfe in Kongoussi und den umliegenden Dörfern inzwischen wahrlich vorzuweisen. Als das Partnerschaftsprojekt mit Düsseldorf 2008 startete, gab es in der Region mit 23.000 Menschen genau eine Schule, in dem Dorf Yalka. Inzwischen haben auch Boalin und Tangaya Grundschulen, die Kinder sparen sich zum Teil mehrere Stunden Schulweg.

Auch das Wasserholen ist leichter geworden. Sieben neue Brunnen gibt es. In einem Dorf wurde zudem ein Bewässerungssystem für Gemüsefelder gebaut, das aus dem See Bam gespeist wird. "Der Zustand der Menschen ist viel besser geworden, seit sie mehr Gemüse essen", sagt Irene Sunnus.

Eigene Brunnen und kleine Gemüsegärten haben deshalb auch die neuen Schulen. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Förderung der Frauen, die etwa mit Motorrädern ausgestattet wurden, um die Wege zu den Märkten schneller zu bewältigen.

700.000 Euro investiert die Welthungerhilfe innerhalb von fünf Jahren in Kongoussi. 275.000 Euro davon hat Düsseldorf in seinem Jahr als Partnerstadt gesammelt.

Aber das Engagement ist damit nicht beendet. Inzwischen hat sich ein Freundeskreis gebildet - namhafte Düsseldorfer wie Hille Erwin, Ex-Jonges-Baas Gerd Welchering, Bäcker und Ex-Prinz Josef Hinkel, FH-Professor Wilfried Korfmacher sind als Initiatoren dabei -, der Kongoussi weiter auf dem Weg in eine sichere und selbstständige Zukunft begleitet.

"Denn unser Ziel ist es, uns bald zurückzuziehen", sagt Norbert Geisler von der Welthungerhilfe. Auflösen soll sich der Freundeskreis dann aber nicht. Schließlich gibt es noch viele andere Menschen, die einen starken Partner brauchen.

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