Düsseldorf macht sich wieder Hoffnung auf ein Casino

Chefs von CDU/FDP haben dem Innenminister geschrieben. Ihre Idee: eine Spielbank im Regierungs- schlösschen.

Düsseldorf. In diesem Glücksspiel ist Düsseldorf bisher immer leer ausgegangen: Seit Jahrzehnten machen sich die Stadtoberen Hoffnung, die Landeshauptstadt könne Standort für eine Spielbank werden. Mal, weil das Land zusätzliche Lizenzen vergab — mal, weil bestehende Standorte in Frage gestellt wurden. An Gebäuden war erst das Ständehaus im Gespräch, später Rheinterrasse und das alte Amtsgericht. Doch stets rollte die Kugel an Düsseldorf vorbei.

Jetzt keimt wieder Hoffnung auf: Das Land will eine fünfte Lizenz vergeben (neben denen in Aachen, Dortmund, Duisburg und Bad Oeynhausen). Die Düsseldorfer Chefs von CDU und FDP, Klaus-Heiner Lehne und Gisela Piltz, haben deshalb jetzt an Innenminister Ralf Jäger geschrieben und als Standort das Regierungsschlösschen vorgeschlagen. Das repräsentative Gebäude von 1911 befindet sich schräg gegenüber der Rheinterrasse an der Cecilienallee und wird derzeit von der Bezirksregierung genutzt.

Das Land solle bei der Auswahl des Standortes „nicht allein darauf achten, welche Stadt die Einnahmen am meisten benötigen könne“, heißt es in dem Brief. Ein Seitenhieb auf Duisburg, das 2007 die Lizenz bekam. Düsseldorf hingegen biete „einen würdigen Rahmen“.

In der Tat sind die Einnahmen erheblich. Sie werden in der Regel zwischen Land und Stadt im Verhältnis 3:1 aufgeteilt. Experten gehen davon aus, dass der neue Standort dem Land etwa 20 Millionen Euro bringen soll, für die Stadt blieben dann um die sieben Millionen jährlich.

Auch die SPD will die Lizenz nach Düsseldorf holen: Der Landtagsabgeordnete Markus Herbert Weske wirft CDU und FDP im Rathaus vor, das Thema verschlafen zu haben. Die Stadt hätte sich angesichts der Konkurrenz — auch Köln, Neuss und Königswinter wollen eine Spielbank — mehr ins Zeug legen müssen: „Die Kölner haben es vorgemacht: Die haben eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgelegt und einen Ratsbeschluss gefasst. Es hilft nichts, wenn Parteichefs sagen, dass sie ein Casino toll fänden.“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) weist das zurück: „Das Land weiß auch so, dass Düsseldorf gerne eine Spielbank hätten. Wir haben das richtige Umfeld dafür.“ Die Grünen sind indes skeptisch: „Wir sind viel zu nah an Duisburg dran“, sagt Fraktionschef Norbert Czerwinski. „In einer Entfernung von gerade 23 Kilometern wird es kein weiteres Casino geben.“

Um die Werbetrommel für Düsseldorf zu rühren, bleibt nicht mehr viel Zeit: Eine Entscheidung des Landes wird im Januar erwartet.

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