Düsseldorf: IDR-Chef Heinrich Pröpper soll seinen Hut nehmen

Streit um städtische Tochter- Firma eskaliert: Oberbürgermeister Elbers will Vertrag mit Manager widerrufen.

Düsseldorf. Dramatische Wende im wochenlangen Streit um die hundertprozentige städtische Bautochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR): Der seit zehn Jahren amtierende Vorstand des Unternehmens soll gekündigt werden. Am Mittwoch verschickte OB Dirk Elbers die Einladungen für eine Sondersitzung des Aufsichtsrates am kommenden Mittwoch. Zwei Punkte stehen auf der Tagesordnung:

Heinrich Pröppers Bestellung zum Vorstand der IDR — zuletzt ab 1. Mai 2011 für fünf Jahre — soll widerrufen werden. Zudem soll der Dienstvertrag beendet werden.

Was hat zu dieser Eskalation geführt? Derzeit läuft bei der IDR eine Sonderprüfung, vor allem Spesenquittungen werden unter die Lupe genommen. Wie zu hören ist, sind immer mehr Belege aufgetaucht, bei denen wahrscheinlich ist, dass Dienstliches und Privates vermengt wurden. So hat Pröpper mehrfach mit dem Landtagsabgeordneten Peter Preuß (CDU), der Vorsitzender des IDR-Grundstücksausschusses ist, äußerst feudal gespeist — die Ehefrauen waren dabei. Die Rechnungen liegen bei 600 Euro. Und: Offenbar gibt es Essensquittungen, bei denen Personen aufgeführt sind, die den fraglichen Restaurantbesuch bestreiten.

Trifft dies zu, ist die Grenze zum strafbaren Handeln überschritten und Pröpper erhielte keine Abfindung. Dann dürfte der Fall vor dem Arbeitsgericht enden.

Parallel spitzt sich der Streit im Rathaus zu. SPD und Grüne attackieren die CDU und Elbers. Die Christdemokraten sind in der Defensive, da eine IDR-Tochter 6000 Euro an die Partei überwies und zudem zwei CDU-Partys am Elbsee stattfanden, finanziert mit rund 20 000 Euro von der IDR. „Welche Rolle spielte dabei der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende und IDR-Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Elbers?“ fragt SPD-Fraktionschef Markus Raub.

Auch das OB-Büro hat — bis auf 2008 — mit mehr als 50 Menschen jährlich bei der IDR gefeiert, ebenso die Büros von Planungsdezernent Gregor Bonin (CDU) und des inzwischen ausgeschiedenen Wirtschaftsdezernenten Wilfried Kruse (FDP). Ebenso gab es jährlich auf IDR-Kosten Amtsleitertreffen und „Mädelsabende“ für Sekretärinnen von IDR, Stadt und Baufirmen. Die 200 Euro teuren Champagner-Kisten für alle Aufsichtsratsmitglieder — auch von SPD und Grünen — sind offenbar von niemandem zurückgegeben worden.

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