Düsseldorf hat stärksten Uni-Laser in Europa

Forschung: Lichtstrahl erreicht Energiedichte der Sonne – Einsatz in der Krebstherapie auf lange Sicht möglich.

Düsseldorf. Der stärkste Laser an einer europäischen Universität steht jetzt in Düsseldorf. Das Monstrum hätte neu rund 1,7 Millionen Euro gekostet - aber die Studenten und Physiker der Heinrich-Heine-Uni haben einen Großteil selbst gebaut. Die Erforschung kleinster Teilchen mit Hilfe des Lasers könnte irgendwann die Krebstherapie revolutionieren.

Das Lasersystem ist über zwei Räume verteilt. In einem steht der eigentliche Laser, der einen Lichtpuls durch drei immer größer werdende Titan-Saphir-Kristalle jagt. Schließlich wird der Impuls durch ein Rohrsystem in den Nebenraum gelenkt, von acht Zentimetern auf eine geringere Dicke als die eines Haares gebündelt. Wenn der Impuls schließlich auf sein Ziel trifft, so erklärt Physiker Ralph Jung, erreicht er für einen Sekundenbruchteil eine Energiedichte wie im Inneren der Sonne. Der Experimentierraum ist mit einer rund einen halben Meter dicken Wand aus Strahlenschutzbeton gesichert.

Ionen werden bereits für die Bestrahlung von Krebspatienten eingesetzt. Bisher braucht man dazu riesige Teilchenbeschleuniger. Der Laser beschleunigt die Ionen wesentlich effektiver - er könnte irgendwann in handlicher Größe in Kliniken eingesetzt werden. "Aber da sind wir noch ganz am Anfang", erklärt Jung. Der Laser soll grundlegenden Aufschluss über die Wirkung der enormen Energie auf winzige Teilchen geben.

"Es ist eine beeindruckende Maschine. Sie flößt einem schon Respekt ein", sagt Promotionsstudent Toma Toncian. Selbst, wenn er nur ein Stück Papier mit dem Laserstrahl beschießt, hört er den Knall bis in den Nebenraum. Kein Wunder: Mit der Energie, die der Laser in diesem Moment transportiert, könnte man Deutschland ein Jahr lang versorgen.

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