Düsseldorf Düsseldorf, deine Tierbabys

Im Frühsommer präsentiert sich die Fauna der Stadt fruchtbar. Im Wild- und Südpark, aber auch in Parks und manchem Hinterhof.

Düsseldorf. Als Sharon Fischer den Riegel des Holzgatters zurückschiebt, schießen auf der Stelle vier blütenweiße Wollknäuel aus dem Stroh in die Höhe. Wild wuseln die kleinen Lämmer um die Beine ihrer Ziehmutter im Streichelzoo der Werkstatt für angepasste Arbeit im Südpark. Bestimmt schiebt Fischer die drei größeren Schäfchen zur Seite und hebt ein zierliches Lamm mit einem bunten Verband am Bein hoch. „Das ist mein Sorgenkind.“ Es nimmt nicht gut zu — trotz fünf Fütterungen täglich — und ist zudem mit einem steifen Knie zur Welt gekommen. Jeden Morgen gibt es deshalb Gymnastik mit Sharon Fischer.

Düsseldorf: Düsseldorf, deine Tierbabys
Foto: Sergej Lepke

Die vier Lämmer im Streichelzoo, die von ihren Müttern nicht angenommen und daher von Hand aufgezogen werden, sind in bester kindlicher Gesellschaft. In Düsseldorf generell, das sich zum Sommerwetter von seiner fruchtbaren Seite zeigt, aber auch im Südpark. Sechs andere Lämmer bocken dort gerade wild über die Wiese. Erst am vergangenen Sonntag sind zwei rot-weiße Ziegenbabys geboren worden. Und sogar Doris, die schon etwa elfjährige Sau, hat im März völlig unverhofft drei rosa-schwarz gefleckte Ferkelchen geworfen. Eines hat einen Paten gefunden, der es Heidi taufte. „Das behalten wir“, sagt Björn Pucknus von der Werkstatt für angepasste Arbeit. Die anderen zwei werden verkauft.

Die gefleckten Ferkel im Südpark haben einen tollen Acker — zumindest eines von ihnen soll dort dauerhaft bleiben.

Die gefleckten Ferkel im Südpark haben einen tollen Acker — zumindest eines von ihnen soll dort dauerhaft bleiben.

Foto: Sergej Lepke/Polizei

Auch im Wildpark gibt es ganz frischen Nachwuchs: Erst diese Woche sind sechs Muffellämmer zur Welt gekommen. „Überwiegend nachmittags sieht man sie schon über die Wiese springen“, sagt Leiter Björn Porsche. Sie werden die nächsten vier Monate nichts als Muttermilch zu sich nehmen — aber den Frischlingen der Wildschweine, die einen bis anderthalb Monate alt sind, macht man schon eine Freude mit geschnittenen Äpfeln oder Erdnüssen samt Schale (ungeröstet). „Auf keinen Fall die Nudeln, die früher jeder mitgebracht hat“, warnt Porsche. Die anderen Tiere im Wildpark werden nicht mehr nachgezüchtet. Babys der Düsseldorfer Wildkatzen etwa wilderte man in der Vergangenheit im Schwarzwald aus — doch dort gibt es jetzt genügend.

Sorgen machen die Entenküken in der Stadt. In der vergangenen Woche musste die Polizei in Eller eine Familie retten, weil die Kinder aus dem Nest auf die Straße hüpften.

Sorgen machen die Entenküken in der Stadt. In der vergangenen Woche musste die Polizei in Eller eine Familie retten, weil die Kinder aus dem Nest auf die Straße hüpften.

Foto: Sergej Lepke/Polizei

Viele Tierkinder finden sich aber derzeit auch mitten in der City. „Die Entenküken kommen jetzt. Nilgänschen haben wir auch“, berichtet Margarete Bonmariage, die sich vor allem um die Schwäne im Hofgarten kümmert. Von denen gebe es so viele, dass man die Eier präpariere. Aber auch Enten führt die Suche nach einer ruhigen Kinderstube oft in die Wohngebiete, in Hinterhöfe und auf Balkone. „Die Tiere haben Not, in Ruhe zu brüten“, erklärt Bonmariage. Und müssten immer öfter aus dieser Not gerettet werden — wie Ende April von der Polizei, als Küken in Eller aus ihrem Nest gleich an einer Hauswand auf die Straße hüpften. Lange kein Einzelfall: Mehr als 40 Einsätze hatte die Enten-Hotline Düsseldorfs in dieser Brutsaison schon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort