Fortuna Düsseldorf Düsseldorf bereitet sich so langsam auf den Aufstieg der Fortuna vor

Die Fan-Shops registrieren Umsatzzuwächse, die Wirte werden euphorischer — und der Rathaus-Balkon ist schon mal reserviert.

Fortuna Düsseldorf: Düsseldorf bereitet sich so langsam auf den Aufstieg der Fortuna vor
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Noch immer neigt niemand in Düsseldorf zum grenzenlosen Optimismus mit Blick auf die Fortuna und ihre Rückkehr in die Erste Liga — aber es hat sich spürbar etwas verändert in der Landeshauptstadt. Nach der Winterpause waren Fans und Repräsentanten der Stadt noch sehr zurückhaltend, der Wandel ist an den Kalendern abzulesen. „Wir fiebern weiter mit Fortuna mit und haben vorsorglich Montag, 14. Mai, das Rathaus und den Jan-Wellem-Saal mit Balkon geblockt sowie Zeitfenster im Kalender des Oberbürgermeisters freigehalten“, sagte Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld auf Anfrage unserer Redaktion.

Ähnlich sehen das die Menschen im Umfeld der Mannschaft. „Eigentlich können wir uns doch jetzt nur noch selbst schlagen“, sagt Tim Olepp vom Fortuna-Clubhaus Bar 95 am Flinger Broich. Ein vorsichtiges Schielen in Richtung der ersten Liga muss also erlaubt sein. In der Bar 95 wird schon kräftig vom Oberhaus der Bundesliga geträumt.

Die Anhänger der Fortuna möchten sich offenbar für die erste Liga noch einmal richtig fein herausputzen und ausstatten: Im Fanshop am Burgplatz sind Schals und Cappys gefragt wie lange nicht mehr. Und Trikots — vor allem mit Benito-Raman-Look. Bei japanischen Fans steht auch Takashi Usami hoch im Kurs. Bei den Ticketverkäufen beobachtet das Fanshop-Team in diesen Tagen ebenfalls eine riesige Nachfrage. Vor allem beim letzten Heimspiel gegen Kiel am 6. Mai wollen viele mit dabei sein. Noch gibt es ein paar Karten.

Beim Fanprojekt, das hauptsächlich mit Jugendlichen arbeitet, freue man sich schon vorsichtig auf die attraktiveren Anstoßzeiten, sagt Benjamin Belhadj: „Wir haben in früheren Erstliga-Jahren vor den Heimspielen immer einen Brunch für unsere Jugendlichen angeboten, das möchten wir — wenn wir denn aufsteigen — in der nächsten Saison auch wieder machen.“ Mit den Anstoßzeiten in Liga zwei war das dem Fanprojekt zeitlich zu eng. Samstag, 15.30 Uhr, das passt besser. Erst ausschlafen, dann in aller Ruhe brunchen, dann ab zum Spiel. Generell möchte das Fanprojekt in Liga eins wieder mehr rund um den Spieltag anbieten. Etwa auch Wochenendfahrten zu Auswärtsspielen, die mit Bildungsangeboten für die Jugendlichen gekoppelt werden.

Die Vertreter von Düsseldorf Marketing beziehungsweise Düsseldorf Tourismus können den Wert eines Aufstiegs beschreiben: „Ein Aufstieg der Fortuna würde nicht nur eine deutliche Ausweitung der medialen Präsenz der Marke Fortuna bedeuten, sondern auch der Stadt selbst, die sie in ihrem Namen trägt“, erklärte Sprecher Roman von der Wiesche. Aber auch in Düsseldorf werde sich ein Effekt einstellen. Laut einer McKinsey-Studie entstünden aus 100 Euro Wertschöpfung im Profifußball 240 Euro in anderen Branchen vom Taxigewerbe bis zur Gastronomie. Daran beteiligt sich auch Düsseldorf Tourismus, das das Hotelpaket „Fortuna Premium“ im Angebot hat und die Heimspiele als Anlass für Städtereisen nutzt.

Für die Rheinbahn würde der Aufstieg nicht die Menge der Fahrzeuge ändern, wohl aber deren Einsatzzeiten. Nach Angaben des Unternehmens sind heute bei Zweit-Liga-Spielen mehr Fahrzeuge im Einsatz als in der bisher letzten Erst-Liga-Saison. Auf der Strecke der Linie U78 fahren 21 Bahnen mit je drei Anhängern, das entspricht einem Zwei-Minuten-Takt — mehr ist im Tunnel nicht zulässig. Außerdem starten Entlastungsbusse vom Kennedydamm und vom Unterrather S-Bahnhofe. Der entscheidende Unterschied in Liga eins: Wenn rund 20 000 Zuschauer zur Arena und wieder zurück wollen, dann dauert das etwa eine Stunde. Bei Gegnern aus der Champions-League-Kategorie und 50 000 Fans rechnet die Rheinbahn mit zwei Stunden vollem Einsatz vor dem Spiel und zweieinhalb nach Schlusspfiff.

Zurück zu Tim Olepp in der Bar 95: „So ein bisschen hoffe ich ja noch darauf, dass der Verein in dieser Stadt 40 Kilometer südlich von uns den Klassenerhalt schafft“, sagt er. „Denn so ein Derby in der ersten Liga - das wäre doch etwas Feines.“

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