Düsseldorf: Abschied von der alten Kita am Fürstenwall

Am Freitag gibt es ein letztes Treffen in den alten Räumen am Fürstenwall. Dann folgt der Abriss für den Neubau des evangelischen Kindergartens.

Düsseldorf: Abschied von der alten Kita am Fürstenwall
Foto: Petra Warras

Düsseldorf. Es war der Wunsch vieler Familien in Friedrichstadt und Unterbilk: Bevor das Haus der evangelischen Tageseinrichtung für Kinder am Fürstenwall 186a für einen Neubau abgerissen wird, möchte man sich dort noch ein letztes Mal treffen. Am Freitag um 17 Uhr ist es nun kurzfristig soweit. Dann heißt es Abschied nehmen von dem Bau im Hinterhof.

Dabei sein wird natürlich Renate Schmitz, die Leiterin der Kita und des Familienzentrums mit ihrem Erzieherinnenteam. 72 Kinder betreuen sie zurzeit im Ausweichquartier an der Gladbacher Straße. Neben den aktuellen Kindern und ihren Familien werden auch Ehemalige erwartet, Kinder, Eltern ebenso wie Mitarbeiter. Da es im Haus zwar noch Wasser aber keinen Strom mehr gibt, ist das Wiedersehen auf drei Stunden begrenzt. Drei Stunden, in denen Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht werden können, ob drinnen oder draußen auf der ehemaligen Außenspielfläche.

Seit 1897 werden an diesem Standort in der Friedrichstadt kleine Kinder betreut. Bevor der Kindergarten nach dem Kriege gebaut wurde, befand sich dort auch ein Kinderheim. Doch auch der danach gebaute Kindergarten hat ausgedient, die Räume waren einfach nicht mehr geeignet, um die nun vermehrt sehr viel jüngeren Kinder zu versorgen.

Deshalb gab es bereits 2015 den Beschluss, die Kita abzureißen. Die Stadt machte einen Vertrag mit einem privaten Investor, der das neue Haus bauen wird. Die Trägerschaft für die neue Kita bleibt bei der Diakonie. Doch die Verhandlungen zwischen dem Jugendamt und dem Investor zogen sich hin. Das verärgerte einige Eltern. Schließlich hatte man bereits vor mehr als zwei Jahren die Kisten gepackt. 77 Kinder und die Erzieher gaben das Haus damals auf, um sich im nicht gerade nahe gelegenen Ausweichquartier an der Gladbacher Straße einzurichten. Damals in dem Glauben, dass es in diesem Jahr in eine moderne neue Kita zurückgeht.

Auch gab es seitens der Eltern Kritik am Notquartier in Unterbilk, bei dem es sich ebenfalls um einen eigentlich ausgedienten Kindergarten handelte. Angesichts der Tatsache, dass der Abriss immer noch nicht erfolgte, bedauerten viele Familien, dass man nicht einfach länger am Fürstenwall geblieben war.

Die Diakonie reagierte allerdings. „Wir haben inzwischen viel in die Räume des Ausweichquartiers investiert“, sagt Renate Schmitz. Sie spricht von Schallschutz für die Räume der viergruppigen Kita. Auch die sanitären Anlagen wurden modernisiert.

Die Kita-Leiterin ist seit immerhin 26 Jahren in der Einrichtung beschäftigt. Nach dem heutigen Abschiedstag blickt sie gerne nach vorne. Im Frühjahr 2020 soll die moderne Kita für fünf Gruppen laut Jugendamtsleiter Johannes Horn im Hinterhof des Fürstenwalls stehen. Als Erinnerung an das alte Haus, werden im Neubau die Fenster des bekannten Künstlers Martin Domke wieder eingebaut.

„Es ist eine große Herausforderung, die neue Kita nach unseren Ideen, Überzeugungen und pädagogischem Konzept einzurichten“, sagt Renate Schmitz. Und sie ist optimistisch, dass — wie in all den letzten Jahren — Team und Eltern wieder kreativ werden, um auch rund um den Neubau wieder eine tolle Außenspielfläche zu schaffen. Denn die alte war sehr großzügig; hier wurde gematscht, geklettert, Einrad gefahren, gehüpft und gespielt. Und viele Eltern waren einfach dankbar, wenn sie beim Abholen ihrer Kinder mal kurz auf der Rundbank unter der Platane verweilen konnten. Auch daran werden sich beim Abschiedstag heute bestimmt einige gerne erinnern.

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