DTM: Ein Rekord zum Abschied

Mehr als 200000 Besucher wollten die Rennwagen auf der Kö sehen. Weil es zu voll war, sperrte die Polizei das ganze Areal für zwei Stunden ab.

Düsseldorf. Die Sonne strahlt, Rennwagen-Motoren jaulen, es stinkt nach zu heißem Gummi - und die Königsallee ist wegen Überfüllung geschlossen. 210000 Menschen drängeln sich an den Streckenbegrenzungen zwischen Graf-Adolf-Platz und Girardet-Brücke: Mit einem Besucherrekord verabschieden sich die Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) von Düsseldorf und der Kö.

Nachdem die Eröffnung der Tourenwagen-Saison seit 2006 hier gefeiert wurde, will die Stadt nun lieber andere Groß-Veranstaltungen haben.

Der große Andrang sorgt die Sicherheitskräfte: "Ab dieser Besucherzahl bestehen Sicherheitsbedenken", erklärt der Polizei-Dienstgruppenleiter Michael Goos. Polizei, Feuerwehr, Stadt und Rheinbahn hatten schon im Vorfeld ein Konzept entwickelt - jetzt setzen sie es um: Um 14.30Uhr werden sämtliche Zugänge zur Kö geschlossen.

Der U-Bahnhof Kö/Steinstraße ist gesperrt, die Züge fahren durch. Erst nach gut zwei Stunden werden die Sperrungen wieder aufgehoben.

Viele Motorsport-Fans, die nicht zur Show kommen, sind sauer. Thomas Grodezki etwa wollte sich mit seinem Sohn Jan (13) und dessen Freund Björn (14) den Rennzirkus ansehen.

"Jetzt fahren wir zur HSG. Dafür haben wir wenigstens Karten." Eine ältere Dame an der Sperre auf der Bastionstraße, die zum Antik-Markt in die Kö-Galerie möchte, diskutiert erregt mit den Sicherheitsleuten.

In der Kö-Galerie geht es an diesem Sonntag merklich ruhiger zu als sonst: "Es war schwierig herzugelangen, weil die Straßen gesperrt sind", ärgert sich die 73-jährige Eva Holdt. "Es ist wirklich ungünstig, dass Markt und Autorennen gleichzeitig sind."

Gute Laune hingegen bei Karl Mayer und Manuela Henk. Beide dürfen in einem echten Rennwagen mitfahren. "Mein Mann Wolfgang hat bei der WZ-Verlosung mitgemacht, gewonnen - und mir einen Herzenswunsch erfüllt, indem er mir diese Fahrt geschenkt hat", sagt die Unternehmerin (39), die seit ihrer Jugend für schnelle Motorräder und Autos schwärmt.

Auch der pensionierte KFZ-Elektriker Karl Mayer (67) hat gewonnen. Er wollte die Fahrt seinem Enkel Maurice schenken. Doch der Achtjährige ist noch zu klein. So steigt Opa zunächst in den Overall, dann zu Martin Tomczyk in den Audi, der mit ihm über die Kö braust.

"Der helle Wahnsinn", sagt Mayer glücklich, als er mit weichen Knien aus dem Auto steigt. "Besser als fliegen", meint Henk. Beide werden die DTM auf der Kö vermissen.

So wie der neunjährige Fabian und sein kleiner Bruder Timo. Sie waren von der Show im vorigen Jahr so begeistert, dass sie sich sogar ein Rennen in Nürnberg anschauten. Wie die meisten Besucher finden sie es "sehr schade", dass der DTM-Auftakt nicht mehr auf der Kö stattfinden soll. "Egal, Hauptsache Matthias Ekkström gewinnt", tröstet sich Fabian.

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