Dirk Elbers zum Giants-Abstieg: Keine Geschäftsgrundlage mehr

Sport: Sponsoren für Basketball-Absteiger halten sich zurück, die Stadt kündigt eine kritische Überprüfung der Zuschüsse für die Mannschaft an.

Düsseldorf. Bei Giants-Geschäftsführer Claudi Di Padova mischte sich bitterer Zynismus in die Enttäuschung über den sportlichen Abstieg aus der Basketball-Bundesliga: "Jetzt haben wir wenigstens Planungssicherheit." In den vergangenen Wochen hatten sich die Verantwortlichen der Giants-GmbH von zaudernden Sponsoren im Stich gelassen gefühlt. Stadtsparkasse-Sprecher Gerd Meyer gibt sich auf WZ-Nachfrage weiterhin zurückhaltend: "Wir warten jetzt ab, welche Entwicklung uns die Organisation offenbart." Auch die anderen großen Sponsoren wie "Schmolz + Bickenbach" wollten die sportliche Entwicklung abwarten, hatten ihr finanzielles Engagement an die Erstliga-Zugehörigkeit gekoppelt.

Genauso die Stadt, die über die Sportagentur neben dem Mietnebenkosten-Erlass für die Spiel- und Trainingshalle Castello ein Sondersponsoring von jährlich 480 000 Euro zahlen soll.

Daraus wird wohl nichts, das machte Oberbürgermeister Dirk Elbers am Mittwoch gegenüber der WZ unmissverständlich klar: "Nein, durch den Abstieg gibt es keine Geschäftsgrundlage mehr. Wir haben sie für die 1.Liga in die Stadt geholt - und das hat ja nun leider nicht geklappt", sagte Elbers. Weitere sechsstellige Subventionen für die Giants könne man den vielen anderen Sportvereinen in der Stadt einfach nicht erklären. Elbers: "Wenn die Giants in die 2. Liga gehen, müsste der Zuschuss zumindest stark gekürzt werden." Auch Günter Karen-Jungen, Sportexperte der Grünen, sagt: "Wir werden uns neu zusammensetzen müssen, denn die alte Entscheidungsgrundlage für die Gelder ist ja wohl verschwunden."

Die Erstliga-Lizenz war nur unter Vorbehalt erteilt worden, jetzt wollen die Verantwortlichen klären, ob das Projekt Profi-Basketball in Düsseldorf überhaupt eine Zukunft hat. "Einen Brillianten, der geschliffen werden muss, kann man doch nach zwei Jahren nicht wegwerfen,", meint Di Padova. Schließlich hingen am Profiteam, das in der 2. Liga abgespeckt starten könnte, zahlreiche Schulaktionen, Nachwuchssichtungen und Partnervereine.

Gehen die Giants unter, wäre der BBC Oberkassel in der 2. Regionalliga (5. Liga) das klassenhöchste Team der Stadt, die mit dem ART 77/90 den drittgrößten deutschen Korbjäger-Klub und den Frauen von Agon 08 in den 80er Jahren Basketball-Tradition besitzt. Deshalb und um die Reisholzer Halle zu füllen hatte der verstorbene OB Joachim Erwin das Leverkusener Team vor zwei Jahren nach Düsseldorf gelotst. Das Sondersponsoring sei damals zugesagt worden, heißt es. Eine schriftliche Vereinbarung gibt es aber nicht. Das passt zu anderen kritischen Tönen aus Sponsorenkreisen: So seien Gelder vorab eingefordert worden, um Lücken zu stopfen, die von zu optimistischen Planzahlen der ersten Saison herrührten, heißt es.

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