Die Tragödie von Reisholz

Baum kracht in eine Gartenlaube. Drei Menschen sterben und zehn werden verletzt.

Die Tragödie von Reisholz
Foto: Melanie Zanin/dpa

Düsseldorf. Gegen 20.30 Uhr wurde der Himmel am Montagabend pechschwarz über Düsseldorf, und das Unwetter ließ nicht mehr lange auf sich warten. Blitze, Donner und sintflutartiger Regen tobten über der Landeshauptstadt.

Die Tragödie von Reisholz
Foto: Melanie Zanin

Für zwei Männer und eine Frau endete das Unwetter tödlich. Mit sechs weiteren Personen hatten sie in einer Gartenlaube im Hinterhof eines Hauses an der Henkelstraße in Reisholz Zuflucht gesucht. Einem der Opfer gehörte das Gartenhäuschen. Doch der Sturm entwurzelte zwei Bäume. Einer fiel auf die Oberleitung der Deutschen Bundesbahn am Reisholzer S-Bahnhof, der andere knallte mit voller Wucht auf die Gartenlaube. Das kleine Holzhäuschen wurde komplett eingedrückt.

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Neben den drei Toten kamen dort sechs weitere Menschen zu Schaden: Zwei Männer und vier Frauen im Alter zwischen 19 und 47 Jahren, wurden zum Teil schwer verletzt. Schaut man sich das Trümmerfeld an, dann ist es ein Wunder, dass überhaupt jemand dieses Unglück überlebt hat.

Am Tag danach ist die Bestürzung und die Trauer in der Häuserzeile Henkelstraße 318 bis 328 groß. Nachbarn stehen zusammen und sprechen über das Unglück. Sie können noch gar nicht richtig fassen, was in der Nacht Schreckliches passiert ist.

Tragisch: Der Gartenlaubenbesitzer wohnt offenbar in einem der Häuser unweit der Grünanlagen. Nur etwa 100 Meter entfernt vom Unglücksort soll seine Wohnung liegen. Die Gruppe wurde jedoch im Garten vom Unwetter überrascht und flüchtete an den nächstgelegenen scheinbar sicheren Ort.

Rustam Baisultanov ist einer der Nachbarn: „Das war so gegen 21 Uhr, da habe ich ein lautes Donnern gehört und danach hat es ganz komisch gekracht.“ Zuerst habe er sich nichts dabei gedacht, denn schließlich sei es draußen überall sehr laut gewesen. Nur wenige Minuten später jedoch kamen immer mehr Rettungskräfte zum Unfallort.

Da sei ihm klar gewesen, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. „Ich bin dann runter und habe der Feuerwehr meine Hilfe angeboten. Aber die Rettungskräfte haben mich wieder weggeschickt“, sagt der 37-Jährige, „sie sagten, sie hätten genug Leute hier.“

Bis etwa sechs Uhr morgens war die Feuerwehr mit der Bergung und Sicherung der Trümmer der Gartenlaube beschäftigt, ehe sie wieder abrückte.

Erst am helllichten Tag wird das ganze Ausmaß der Verwüstung deutlich. Kleidungsstücke und Schuhe liegen überall verstreut auf dem Rasen. Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld. „Wenn der andere Baum nicht auf die Oberleitung gestürzt wäre, sondern ebenfalls auf die Gartenlaube, dann hätte es sicherlich noch mehr Tote gegeben“, mutmaßt Baisultanov. Neben den Toten gab es in der Nacht noch mindestens zehn weitere Personen, die schwer verletzt wurden, darunter sind auch drei Rettungskräfte.

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