Die Tops und Flops im Düsseldorfer Zoch

Die schönsten Motiv-Wagen, stolze Reiter, die zu Fuß mitmarschierten, und ein Prinz aus Pappmaché mit nur einem Ohr.

Düsseldorf. Beim Wetter hat der Zoch gerade noch mal die Kurve gekriegt. Pünktlich um 12.30 Uhr kam die Sonne raus. Da konnte man die Motto-Wagen in ganz anderem Licht sehen. Aber auch manches, was man im nächsten Zoch nicht mehr sehen muss. Die Tops und Flops am Rosenmontag.

Top: Die bissigen Motive von Jacques Tilly und seinen Künstlern hatten beim närrischen Wettstreit mit der Kölner Konkurrenz klar die Nase vorn. Von der Homo-Ehe des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi mit der Mafia oder dem Sündenfall der nackten Angela Merkel, die sich im Paradies von der Schlange mit der Steuersünder-CD locken lässt - die Mottowagen waren beste Satire.

Top: Die Entscheidung der beiden Prinzengarden, auf die meisten Pferde aus Sicherheitsgründen zu verzichten. So marschierten viele der Narren zu Fuß mit. Das war auch für den ehemaligen Rot-Weiss-Präsidenten Peter König eine Premiere. "Macht aber auch Spaß", stellte er fest. Flop: Die Besetzung des Karnevals-Wagens von Mercedes spielte schon bei der Zugaufstellung Karnevalsmusik aus Köln. Offenbar waren die Narren auf der Autobahn falsch abgebogen. Fürs nächste Jahr sollte die Firma vielleicht eine neue CD mit Düsseldorfer Musik spendieren.

Flop: Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Die Düsseldorfer Originale freuten sich so sehr über ihre Präsidentin als Venetia, dass sie das Prinzenpaar auf ihrem Wagen zeigen wollten. Leider sah der Prinz mit einem Ohr eher aus wie ein Zombie und auch das Konterfei der Venetia war kein Kompliment für Janine. Das hätte man mit Hilfe eines Künstlers schöner machen können.

Geschmacklos: die Fußgruppe der Düsseldorfer Wasserwanderer, die unter dem Motto "Schreck - we can" als Geister-Truppe am Zoch teilnahm. Die Sportler ließen Kinder mitlaufen, in deren Körper Schwerter steckten. Das hat nichts mit Satire zu tun, ist auch nicht lustig, sondern nur geschmacklos. Das skurrilste Wurfmaterial: Klebrige Kamelle sind vom Carnevals Comitee nicht mehr gern gesehen. Also lassen sich die Narren einiges einfallen. Zum Beispiel feine Feldrübchensuppe aus der Tüte von Zamek, die allerdings schnell gegessen werden sollte. Das Haltbarkeitsdatum ist Februar 2010.

Oder Vitamin C-Granulat mit Zink. Ein echter Gesundheitstrunk zum Wetter. Prima: Offenbar schauen sich die Vereine in der Wagengbauhalle viel von den Profis ab. Die Wagen werden jedes Jahr pfiffiger. So nahmen sich die Uzbröder das Thema Schweinegrippe vor und die Knaasköpp zeigten die Börsenspekulanten als blutsaugende Zecken. Die Närrischen I-Dötz präsentierten einen Randalierer mit Baseball-Schläger sowie einen Betrunkenen und forderten: Schützt unsere Düsseldorfer Altstadt. Ein bisschen weniger Ernst hätte es auch getan... Top für die Stimmung: Den Hit der Session landeten ganz klar die Swinging Fanfares mit ihrem Zwergenlied. Das konten beim Zoch fast alle schon mitsingen.

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