Die Tops und Flops der Session

Eine kurze Session liegt hinter den Jecken — mit vielen Höhen, aber auch mit einigen Tiefen. Eine Bilanz.

Die Tops und Flops der Session
Foto: Melanie Zanin

Natürlich fangen wir ganz oben an, bei dem Prinzenpaar. Sie waren grundsolide, haben nichts falsch gemacht oder sich irgendwelche Klopper erlaubt. Und vor allem nahmen sie sich selbst nicht so wichtig. Das haben wir auch schon ganz anders erlebt. Carsten Gossmann und Yvonne Stegel sind sehr nette Menschen, aber auf der Bühne wirkten sie häufig blass und wenig spontan. Und wenn man immer in einer Tonlage redet, dann erzeugt man im Publikum keine Aufmerksamkeit. Das Lieblingswort des Prinzen ist übrigens „fantastisch“. In manchen Reden benutzte er es bis zu sieben Mal. Das ist dann schon etwas anstrengend. Aber unser Karneval ist nicht nur fantastisch, sondern bunt, weltoffen, tolerant und politisch. Müsste man eine Schulnote vergeben, würden man ein „Befriedigend“ verteilen.

Die Tops und Flops der Session
Foto: JM

Die TV-Sitzung war Top und Flop zug´leich. Bei der Aufzeichnung in der Stadthalle war die Stimmung bei den Jecken super. Aber was dann beim WDR über den Sender ging, ist durchaus verbesserungswürdig. Aber da zählt nur die Quote und deshalb sind lokale Themen natürlich nicht so interessant.

Tops und Flops gab es auch beim Sitzungskarneval. Der macht richtig Spaß, aber geht man zu vielen Veranstaltungen, dann sieht man oft dieselben Künstler. Das liegt einzig und allein daran, dass es nur wenige Top-Künstler gibt und dass alle Vereine diese bei ihrer Sitzung auf der Bühne haben wollen. Aber wenn man zum 15. Mal Markus Krebs gehört hat, dann geht die Originalität schnell verloren.

Ähnlich gemischt ist das Bild bei den Musikern. Wir haben in Düsseldorf mit den Fetzern und Alt Schuss nur zwei Bands, die um den Titel spielen. Der Rest bewegt sich im Mittelfeld. Schlecht war in diesem Jahr das Motto-Lied von Kokolores. Überhaupt wirkte die Gruppe im Karneval deplatziert. Sie ist mehr eine Rock- und keine Karnevalsband.

Eindeutig in der Kategorie „Top“ lag der Rosenmontagszug. Klar, bei dem Wetter und wenn die Toten Hosen im Zug mitfahren, dann kann auch nicht mehr viel schief gehen. Die Mottowagen waren in diesem Jahr zwar nicht ganz so scharf, aber trotzdem sehr gelungen und humorvoll. Allerdings fehlten die lokalen Themen. Kompliment auch an die Jecken, die sich überwiegend friedlich verhalten haben.

Einen Flop verbuchte das Andreasquartier beziehungsweise Uwe Schmitz, Chef der Frankonia Eurobau und Bauherr, der das Quartier zum Wohnzimmer Düsseldorfs auserkoren hat. Nach einer Diskussion darüber, dass einem Mitglied der Weissfräcke nach dem Hoppeditz-Erwachen dort der Zutritt verweigert wurde, luden die Weissfräcke Schmitz zu ihrer Sitzung ein, um ihm den Karneval näher zu bringen. Doch das Interesse beruhte nicht auf Gegenseitigkeit, Schmitz blieb der Einladung fern. Eine Begründung gab es für die Weissfräcke nicht.

Die Zoch-Kommentatoren Sven Lorig, Ex-Venetia Janine Kemmer und Außenreporter Simon Beeck sind einfach „fantastisch“. Sie kennen sich in Düsseldorfer und mit Rosenmontag gut aus, und man merkt ihnen den Spaß am Karneval an.

Zum zweiten Mal stellte sich der Zoch auf der Corneliusstraße auf — und diesmal klappte alles reibungslos. Schöner Nebeneffekt dieses Startplatzes: Alle Jecken finden es toll, dass sie nun auch mal den kompletten Zug sehen können. Die Wagen stehen in der umgekehrten Startreihenfolge, und der hinterste fährt dann allen vorbei, um als Spitze den Zug anzuführen.

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