Düsseldorf Die Tiere des Wildparks machen sich winterfest

Ein Besuch im Wildpark lohnt sich auch an kalten Tagen. Bei einigen Tieren ist Paarungszeit, das Fressen steht nicht im Vordergrund.

Beim Füttern der Tiere des Wildparks gibt es einige Regeln zu beachten.

Beim Füttern der Tiere des Wildparks gibt es einige Regeln zu beachten.

Foto: Porsche/S. Lepke

Düsseldorf. Mit Erstaunen stellen aufmerksame Besucher des Wildparks fest, dass die Hirsche eher grau als braun aussehen. Selbst die im Sommer leuchtend weißen Flecken des Damwilds haben sich in Grau verwandelt. „Jetzt, wo fast alle Blätter gefallen sind, haben die Tiere ihre Tarnfarbe angelegt, von weitem verschwimmen sie im Grau-Braun der gefallenen Blätter“, erklärt Wildparkleiter Björn Porsche.

Auch wenn der Ort nicht so farbenfroh wie im Sommer ist, ein Besuch lohnt sich allemal. Denn trotz Tarnfell kann man jetzt alle Tiere sehen, was im Sommer selten möglich ist, weil Hirsche und Wildschweine ihren Nachwuchs im wuchernden Grün verstecken. „An sonnigen Tagen versammeln sie sich jetzt in den Lichtflecken des Parks, um möglichst viel Wärme einzufangen“, sagt Porsche.

Auch an den Futterstellen sind die Tiere häufiger zu sehen. Um Energie zu sparen, haben die Tiere ihren Stoffwechsel heruntergefahren; sie fressen nur noch so viel, wie nötig ist, um die verbrauchte Energie zu ersetzen.

Der notwendige Winterspeck ist längst angefressen. Die Aktivität wird reduziert, die Bewegungen sind langsamer. Und jetzt ist bei vielen Arten Paarungszeit, da steht das Fressen nicht im Vordergrund. Beim Rotwild ist die Paarungszeit gerade abgelaufen, beim Damwild läuft sie im Dezember aus. Jetzt sind die Mufflons in Laune und bei den Wildschweinen geht es ebenfalls los. Die sind übrigens die ersten, die im Frühjahr die Besucher wieder mit Nachwuchs entzücken.

Damit die Tiere im Wildpark besser über den Winter kommen, werden ab September die Wiesen nicht mehr kurz gemäht. Denn Rot-, Dam- und auch das Muffelwild brauchen für ihre Verdauung viel Rauhfaser. Im Betriebshof lagern gut 200 Ballen Heu und Stroh, die — über den Winter verteilt — verfüttert werden. Dazu gibt es so genanntes Saftfutter wie Rote Beete, Äpfel und Möhren.

Hier ist Mithilfe der Besucher gewünscht, an jedem Gehege ist ein Infoschild mit Tipps, was darf man füttern. Und das sind Äpfel, Birnen, Mais, Kohlrabi, Nüsse, Eicheln und Kastanien. Auch Möhren gehören dazu, werden allerdings nur im Winter zugefüttert. Zudem gilt: Was der Mensch nicht mehr isst, darf auch nicht verfüttert werden.

Die einst so beliebten Spaghetti sind tabu, sie quellen im Magen auf und verursachen Koliken. Und beim Schlucken stechen die spitzen Nudeln in Maul und Rachen. Auch altes Brot sehen die Wildhüter nicht gerne, denn es enthält Schimmelsporen. „Alles, was der Mensch nicht mehr isst, sollte auch nicht an die Tiere verfüttert werden“, sagt Porsche.

Das im Wildpark zugefütterte Brot ist Ware vom Vortag eines bestimmten Bäckers, das im Kühlhaus gelagert wird. Wobei nicht allen Tieren alles gleich gut schmeckt.

Die Hirschartigen zum Beispiel sind scharf auf Kastanien, die sie bei Bedarf aus dem Laub herausscharren. Wildschweine verschmähen sie, die darin enthaltenen Bitterstoffe stoßen sie ab. Stattdessen lieben die Schweine Erdnüsse — allerdings weder geröstet noch gesalzen, sondern am besten mit Schale.

Denn diese enthält wieder die Rauhfaser. Beim Raubwild dagegen ist Füttern grundsätzlich verboten. Die Waschbären haben sich ihren Winterspeck angefressen, jetzt zur Paarungszeit fressen sie fast gar nichts. Für die Füchse liegen tiefgefrorene Mäuse und Ratten in der Kühltruhe, auch für die Wildkatzen hat der Park artgerechtes Futter auf Lager.

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