Düsseldorf Die Stadt spart am Blumenschmuck

Pflanzringe sind weggefallen, viele Blumenkübel sind immergrün statt farbenfroh. Neu sind spezielle Elemente zur Tour de France.

Düsseldorf: Die Stadt spart am Blumenschmuck
Foto: Stadt Düsseldorf/Zanin

Düsseldorf. In dieser Woche kamen die Stadtgärtner mit den orangenen Fahrzeugen zum Kirchplatz. Endlich dachten sich Anwohner und viele Leute, die hier ihre Mittagspause verbringen, werden die Blumenbeete wieder bunt bepflanzt. Aber, nein. Die Stadtgärtner bewässerten nur die triste und karge Grünbepflanzung. Die farblosen Beete am Kirchplatz zeigen deutlich: Die Stadt spart beim Blumenschmuck.

114 000 Euro gibt sie dafür in diesem Jahr weniger aus als im vergangenen. Das sind gut zehn Prozent des gesamten Etats für die Bepflanzung von Kübeln und Beeten. Dies wurde kürzlich im Fachausschuss für öffentliche Einrichtungen bekannt. Im Rahmen der Konsolidierungsmaßnahmen werden nun auch die letzten 51 Pflanzringe nicht mehr aufgestellt. Sie waren 2008 zur „Entente Florale“ (Motto: „Düsseldorf blüht auf“) erstmals präsentiert worden. Damals waren es noch 200 Pflanzringe aus Cortenstahl, die an Verkehrsinseln aufgestellt wurden und das Stadtbild beispielsweise am Südring/Südfriedhof verschönern sollten.

Die Ringe bekamen eine Frühjahrs- und Sommerbepflanzung. Der Aufwand war groß und damit zu teuer. „Wir haben als Alternative an vielen Orten Blumenwiesen angelegt“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Die müssen auch eingesät werden, insgesamt aber ist dies günstiger als das Bepflanzen der rostfarbenen Pflanzringe. Die stehen jetzt auf dem Hof der städtischen Gärtnerei und seien auch nicht mehr in so gutem Zustand.

Gespart wird aber auch in diesem Jahr mehr als in den vergangenen an der Bepflanzung der 167 Pflanzkübel im öffentlichen Raum. Die haben nun immergrünes Gehölz, auch mal Efeu und manchmal als Farbtupfer in der Mitte einige Stiefmütterchen.

„Hier gehen wir mit dem Standard zurück“, bestätigt Törkel. Nur noch an 15 Standorten sind die Blumenkübel mit insgesamt 5000 Blühpflanzen bestückt. Es sind die Kübel, die mit roten Bellis, weißen Hornveilchen und blauen Stiefmütterchen anlässlich des Grand Départs in den Farben der französischen Flagge (Tricolore) bepflanzt wurden. Die Blümchenpracht konzentriert sich zumeist auf die Innenstadt. So am Graf-Adolf-Platz, an der Heinrich-Heine-Allee oder am Rathaus. In den Stadtteilen findet man sie dagegen kaum.

Als „Hingucker“ haben die Stadtgärtner die Kübel passend zum Tour-de-France-Auftakt mit 35 gelb angemalten Fahrrädern ausgestattet. Die sind auch günstig. Denn zumeist sind es aus Gewässern gefischte Räder oder ausrangierte, die von den städtischen Mitarbeitern überarbeitet und gestrichen wurden.

Zumindest für diesen Sommer verspricht die Gartenamtsleiterin, dass auch die Bepflanzungsaktion „Blühendes Düsseldorf“ des Vereins Pro Düsseldorf von der Stadt unterstützt werde. Im vergangenen Jahr waren in den Stadtteilen 488 Blumenkübel aufgestellt worden. Verein und Bezirksvertretungen beteiligen sich an den Kosten, Privatleute sichern zu, dass die Blumen auch bewässert werden. Den Löwenanteil der Aktion aber bewältigt das Gartenamt. Es bepflanzt 300 der Kübel selbst und ist vor allem für die Logistik (Aufstellung) des Blumenschmucks zuständig. Doch auch diese Finanzierung ist nur noch in diesem Jahr gesichert. Die Beratungen, wo weiter gespart werden soll, sind laut Törkel noch nicht abgeschlossen.

Noch einmal zurück zum Kirchplatz. Hier hatte es mit der WestLB früher einen Sponsor für die farbenfrohe Bepflanzung gegeben. Doch die Zeiten sind längst vorbei.

Jahr für Jahr wurde die Bepflanzung immer weiter zurückgefahren. Doris Törkel erklärt: „Wir müssen ja auch die Folgekosten einer Bepflanzung sehen.“ Das seien die Pflege, die Bewässerung und Düngung. Daher sei es schwer, neue Sponsoren zu gewinnen, vor allem langfristig. Auch gebe es Pflanzpatenschaften. Doch beispielsweise durch Vandalismus verlieren die Ehrenamtler den Spaß an der Arbeit, das Bild in ihrem Viertel etwas zu verschönern.

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