Die Säge war schneller als der Richter

Mit dem Gerichtsurteil ist der Ärger noch lange nicht zu Ende. Kommt ein Wohnhaus oder wird wieder aufgeforstet?

Düsseldorf. Bis vor ein paar Wochen standen in dem kleinen Park an der Klapheckstraße, gleich gegenüber dem Aquazoo, noch Bäume. Die hat der Grundstückseigentümer komplett abholzen lassen und damit vollendete Tatsachen geschaffen. Gebaut wird dort trotzdem erstmal nichts. Wie die WZ berichtete, hat das Verwaltungsgericht einer Klage der Anwohner Recht gegeben. Die Baugenehmigung für ein Bürogebäude wurde für ungültig erklärt, weil es sich um ein Wohngebiet handelt.

Damit ist der Streit aber nicht beendet. Inzwischen haben die Anwohner auch die Kriminalpolizei eingeschaltet, die wegen angeblicher Korruption im Bauaufsichtsamt ermittelt. Übrigens das gleiche Kommissariat, das sich auch mit der Pooth-Affäre beschäftigt. Hintergrund ist, dass der Architekt des geplanten Bürogebäudes mit Bernhard von Kries gleichzeitig ein CDU-Bezirksvertreter ist. Und in dem Gremium wurde grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben.

"Ich habe an den Beratungen nicht teilgenommen und den Saal verlassen", erklärte von Kries. Das sei für ihn selbstverständlich. Das wird übrigens auch von allen Zeugen bestätigt. Ihm sei es nur darum gegangen, dass die Fläche ansprechend gestaltet werde: "Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam mit den Anwohnern noch eine Lösung finden und die Klage zurückgezogen wird."

Denn auch wenn auf dem Gelände kein Gewerbe zugelassen ist: "Der Richter hat sehr wohl festgestellt, dass dort eine Wohnbebauung zulässig ist", sagt Jürgen Gocht, Bezirksvertreter der Grünen. Und der Bau könnte unter Umständen noch erheblich größer werden als die geplante Versicherungsagentur. Man könne dem Investor nicht verübeln, wenn er das Grundstück jetzt weiterverkaufe.

Das möchte FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann um jeden Preis verhindern: "Der Verkauf soll so schnell wie möglich wieder rückgängig gemacht werden. Danach soll die Stadt umgehend wieder aufforsten." In dem Gebiet solle nicht noch eine weitere Grünfläche verloren gehen.

Petra Kober von der Anwohner-Initiative will auch eine Wohnbebauung nicht dulden: "Dann werden wir eben wieder klagen. Schließlich wurden auch die Vorschriften des Fluchtlinienplans nicht eingehalten. Außerdem hat sie noch ein neues Argument: "Als der Park abgeholzt wurde hat man festgestellt, dass sich darunter ein großer Bunker befindet. Der kann nur mit einer Sprengung beseitigt werden." Dabei wiederum könnten die umliegenden Häuser beschädigt werden: "Die stehen alle auf Fließsand."

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