Die neuen Fans der Kunstpunkte

50.000 Gäste besuchten die Ateliers, darunter viele Kunstfans mit großem Fachwissen.

Düsseldorf. Konstantin Lange hat sich für die "Kunstpunkte" einen "Überlebenskopf" aus Rohren, Schläuchen und sonstigen Fundstücken gebaut. Der ehemalige Ausstellungstechniker und Schreiner im museum kunst palast wollte frei sein, als er seinen Job aufgab, und sieht nun, wie hart die Freiheit ist. Was er noch lernen müsse, hat er inzwischen klar erkannt: "Wir Künstler sind schlechte Verkäufer. Das muss sich ändern."

Anette Kithier, Designerin

Anette Kithier ist Produkt-Designerin und hat bisher in Amsterdam gelebt. Sie schneidet Wegwerf-Plastikflaschen aus und baut daraus Lampen. Warum sie keinen Plastikdraht nehme, will die Besucherin Irmtraud Müller wissen? Es entwickelt sich ein Gespräch über die harten Kanten ausgeschnittener Kunststoffteile.

Warum machen sich die Künstler so viel Mühe, räumen auf, hängen und stellen die Kunst und erklären ihre Werke nonstop? Jörg Alvermann und Paloma Varga Weisz meinen, sie hätten es einfacher gehabt, wenn sie nach Berlin gegangen wären. Aber sie würden sich mit ihren Freunden der Kunstszene Düsseldorf verpflichtet fühlen. Alvermann: "Wir öffnen unsere Werkstätten, weil wir hier Künstler sind.

Edith Oellers, Malerin

Malerin Ulrike Rutschmann freut sich über so viele Gäste. Die Kunstpunkte hätten ja fast schon Event-Charakter. Gleichzeitig klagt sie: "Ich schaffe es nicht, die Kollegen zu besuchen. Es wäre besser, wenn man die Kunstpunkte auf drei Wochenenden entzerren könnte."

Die Organisatorin, Karin Rauers aus dem Kulturamt, ist entschieden dagegen: "Die Werbung kostet viel Geld. Das hätten wir für drei Wochenenden nicht. Außerdem würde das Interesse abnehmen." Trotz des Regens seien es wieder 50.000 Besucher geworden.

Wie beurteilen die Kreativen ihr Gegenüber? Maler Bernd Mechler lobt den "guten Durchlauf", das Publikum sei "nett und neugierig". Maler Stefan Schwarzmüller unterteilt die Besucher in "Wohnzimmer-Kunden" und Kunstfreunde; die Zahl der Kunstfreunde sei gewachsen. Zipora Rafaelov spricht von einer neuen Qualität der Gäste: "Es kommen immer mehr Kenner."

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