Die Mischung macht’s

Immer mehr Einzelhändler haben verschiedene Arten von Ware im Angebot, verkaufen Mode und Möbel oder BlumenundSchmuck.

Düsseldorf. Kombigeschäfte sind im Kommen - Mode und Möbel im selben Geschäft oder gleichzeitig Restaurant und Architekturbüro. Schnitt noch vor wenigen Jahren der Friseur ausschließlich die Haare, bietet er heute nebenbei noch Schallplatten, Jeans und eine Tasse Kaffee an.

"Kombiläden sind mittlerweile häufiger zu finden", stellt Michael Rüscher, IHK-Referent für Handel und Stadtentwicklung, fest. "Gerade bei kleinen Geschäften ist der Wettbewerb hart. Sie müssen sich etwas einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit der Käufer zu erregen."

Aber auch größere Läden setzten auf ein kombiniertes Angebot. Im Erdgeschoss des brandneuen Karlstadt-Carrées an der Benrather Straße hat auf knapp 1.000 Quadratmetern "Apropos Düsseldorf", ein Ableger der Kölner Kult-Shops, geöffnet.

Hier heißt das Kombi-Konzept "Concept-Store" und bedeutet, dass neben dem Regal mit Dolce&Gabbana-Jeans eine Bar zum Kaffeetrinken einlädt. Shop-Manager Derya Candeger erklärt: "Rund um die Mode bieten wir Dinge an, die das Leben schöner machen und Freude bereiten - zum Beispiel ausgefallene Düfte wie Bond No. 9 oder Bücher von te Neues."

In Flingern arbeiten auf 500 Quadratmetern acht Köche und Servicekräfte, drei Innenarchitekten und ein Stadtplaner zusammen. "Architektur und Esskultur" heißt diese Mischung. Joyce Lau führt die Geschäfte, kennt das Kombi-Shop-Konzept aus Amerika und Hongkong und findet: "Die Kombination aus Restaurant, Bar, Lounge und Architekturbüro passt perfekt zusammen."

Die einen Kunden verabreden sich für Termine mit dem Architekten zum Essen, andere kommen zum Abendessen und besuchen am nächsten Tag das Architekturbüro.

Marc Schaffrath kennt Kombiläden aus Belgien. Im "Emma’s" in Unterbilk verkauft er nicht nur Kaffee und kleine Snacks, sondern auch Thunfisch in Dosen, selbst gemachte Marmelade, Suppen und Armreifen. Außerdem verleiht er Bücher. Emma’s ist eine Mischung aus Tante-Emma-Laden und Café. Er sagt: "Hauptgeschäft ist das Café. Aber wenn jemand noch eine andere Kleinigkeit braucht, kann er sie bei mir kaufen."

Ebenfalls in Unterbilk verkauft Ela Reck in ihrem Geschäft "Tuxedo" nicht nur Mode, sondern auch Schmuck, Design-Geschirr, Kunstbücher, Möbel und Ölbilder des Düsseldorfer Künstlers Uwe van Afferden. "Die Kunden müssen sich auf unseren 70 Quadratmetern erst einmal orientieren, aber sie sind deshalb besonders neugierig auf unsere Produkte", sagt Reck.

Die Flingeraner Floristin Susanne Künzel gibt sich mit Blumen allein nicht zufrieden: "Das La Terra ist ein moderner Gemischtwarenhandel auf Basis eines Blumengeschäfts." Künzel hat neben vielen verschiedenen Blumen auch Sessel, Tische und Kommoden, Modeschmuck und Deko-Artikel im Angebot. Sie habe ihre Produktpalette erweitert, weil sie vom Blumenverkauf allein nicht leben konnte, sagt sie.

Auch das "Apartment" in Friedrichstadt verkauft nicht nur Mode und Kaffee, sondern ebenfalls Möbel. Das "Concept 156", eine Kombination aus Café, Mode-Geschäft, Plattenladen und Friseur, wird voraussichtlich im März an der Ackerstraße öffnen. "Wir legen unseren Schwerpunkt auf Kunst und Kultur, ", sagt Jeftha de Vries, einer der Inhaber. "Man kommt nur weiter, wenn man etwas Neues macht und zusammen arbeitet."

Waltraud Loose, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes NRW, erklärt das Prinzip, nach dem Kombi-Shops funktionieren - Bedarfsweckung und Bedarfsdeckung. Sie sagt: "Wenn ich ein Brötchen kaufe und direkt daneben Wurst angeboten wird, kaufe ich diese noch dazu."

Michael Rüscher von der IHK sagt: "Wenn das eine nicht läuft, kann man ja immer noch das andere verkaufen." Außerdem spreche man mehrere Zielgruppen auf einmal an. Allerdings funktionieren Kombiläden nicht überall. "Diese Geschäfte brauchen ein experimentierfreudiges Publikum", sagt er. Diese junge Zielgruppe finden sie unter anderem in Flingern.

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