Die Karstadt-Uhr ist weg — und kommt nicht wieder

Der Würfel mit K und Zifferblatt fiel einem Sturm zum Opfer. Auch die Stadtsparkasse sagte der Uhr auf dem Dach ihrer Zentrale Ade.

Düsseldorf. Bewegliche Objekte an großen Gebäuden kommen aus der Mode. Ihre Mechanik ist irgendwann reparaturanfällig, sie erzeugen Unterhalts- und Energiekosten. Und sie können von Blitzen getroffen werden oder Kurzschluss erleiden — wie erst vor einigen Monaten die Uhr am Bahnhofsturm.

Einen Brand gab es jedenfalls im Spätherbst in der großen Uhr, die auf dem Karstadtgebäude an der Tonhallenstraße stand. „Die Uhr war so beschädigt, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte“, sagt Günter Cremer, der Geschäftsführer des Hauses. Erst zwei Jahre zuvor war sie instand gesetzt worden.

Jetzt aber — da auch die Blitzableiter den Schaden nicht verhindern konnten — trennte sich der Konzern von dem Drehwürfel, der zwei Uhren und zweimal den Buchstaben K auf seinen Seiten aufwies.

Schweren Herzens und auch heimlich, still und leise. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht“, sagt Cremer, „aber wir wollten nicht das Risiko in Kauf nehmen, dass erneut etwas passiert.“

Kein Einzelfall. Als die Stadtsparkasse in den neunziger Jahren ihre Zentrale an der Berliner Allee entkernte und quasi ein neues Gebäude errichtete, krönte den neuen Glasturm auch keine Drehuhr mehr, die über Jahrzehnte das Stadtbild an der Nord-Süd-Magistrale geprägt hatte.

Immer wieder war die markante Uhr ausgefallen, teure Reparaturen wurden fällig. Zunächst wollte der damalige Sparkassen-Chef Hans Schwarz Digitaluhren in die Fassade integrieren, entschied sich aber nach aufwendigen Versuchen dagegen.

Etwas mehr Glück hatten Fans von solcherlei Objekten im Fall des Wilhelm-Marx-Hauses. Dort machte das Gestell des Henkel-Schriftzuges nicht mehr mit, der die Buchstaben über der Heinrich-Heine-Allee thronen lässt. Hier aber kam es 2009 zu einer schicken Neuanfertigung.

Mehr als zwei Jahre war die Reklame nicht mehr funktionsfähig gewesen. Die Reparatur gestaltete sich schwierig, da die Technik der Anlage — bei Nacht fahren Leuchtröhren durch eine Hebetechnik nach oben — denkmalgeschützt ist.

Eine Spezialfirma erledigte die Aufgabe mit Bravour und der Name des Düsseldorfer Konzerns leuchtet nun wieder über dem ersten Bürohochhaus Deutschlands. Nicht mehr in grünen, sondern knallroten Lettern.

Dieses Happy End hat es für die Iduna-Werbung mit den rollenden Kreisen am Eckhaus Graben-/Kasernenstraße nicht gegeben. Das Haus ist gerade mit neuer Fassade versehen worden — glatt, modern und hell. Optische und tatsächliche Sahnehäubchen gibt’s nur noch im Eiscafé Pia im Erdgeschoss.

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