Die Girardet-Brücke wird fein gemacht

Die Sanierungsarbeiten an der Girardet-Brücke gehen auf die Zielgerade. Seit 1905 überspannt sie den Kö-Graben.

Die Girardet-Brücke wird fein gemacht
Foto: David Young

Düsseldorf. Staub- und feine Wasserschwaden ziehen derzeit öfter über den Wassergraben der Königsallee: Mitarbeiter einer Spezialfirma restaurieren die Girardet-Brücke und befreien sie von Moos, Straßendreck und Algen. Inzwischen sind die Sanierungsarbeiten auf der Zielgeraden.

Die Girardet-Brücke wird fein gemacht
Foto: nn

Nachdem zunächst die Nordseite der Girardet-Brücke fein herausgeputzt war, zeigten sich erstaunliche optische Unterschiede — manche Steine stechen jetzt besonders hell, andere dunkel heraus. Das liegt aber keineswegs an der Arbeit der Restaurateure, wie Karl-Heinz Eiffeler, der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Kö-Anlieger, versichert: „Die Ursache dafür ist vermutlich, dass man nach dem Krieg beschädigte Steine ausgetauscht hat, ohne dass man damals darauf achten konnte, dass sie sich optisch genau einpassten.“ In den Jahren nach 1945 hatte man in der Tat andere Wiederaufbausorgen.

Die Überbrückung des mehr als 200 Jahre alten Kö-Grabens ist eine der optischen Attraktionen des weltberühmten Prachtboulevards. Nach und nach sollen auch die anderen Brücken der Königsallee aufgefrischt werden und den Bummel über den Boulevard noch ansehnlicher machen.

Die heutige Girardet-Brücke wurde 1905 errichtet und erleichtert im nahezu unveränderten optischen Zustand den Weg von der Altstadt, am Kö-Center vorbei, zur Johanneskirche. Der Düsseldorfer Bildhauer August Bauer (1868 — 1961) zeichnete für die künstlerische Gestaltung der steinernen Brückenkonstruktion mit unterschiedlichen Wasserspeiern verantwortlich.

An vier Pylonen befinden sich schmiedeeiserne Kandelaber mit jeweils zwei massigen Hängeleuchten, die auch dem weiteren Umfeld an der Kö-Brücke einen einheitlichen Look geben. Als Geländer spannt sich auf beiden Seiten des Brückengehweges ein motivreiches Gitter mit Pflanzen, Schwänen, Enten und Langusten aus kräftigem Schmiedeeisen. Die Motive sind immer für kleine Tierrätsel gut . . .

Überhaupt kann man entlang der Brücke viele Masken und Motive aus dem Reich der Flussgötter oder Wassergeister entdecken. Die vier Pylonen sind jeder für sich eines der vier Elemente Feuer (südwestlich), Wasser (nordwestlich), Erde (nordöstlich) und Luft (südöstlich). Die Erde soll die porträtierte Tochter des damaligen Staatsanwaltes, Auguste Eckertz, darstellen.

Wer findet an diesem Pylon die kleine putzige Maus, die an den oberen Früchten knabbert? Wie der Tritonenbrunnen am nördlichen Ende der Königsallee, so sind auch an der Girardet-Brücke fantasievolle Wasserspeier angebracht. In einer Maske davon soll sich der als humorig und lebensfroh beschriebene August Bauer auch selbst mit Schnauzbart ein ewiges Andenken geschaffen haben.

Vor der Steinbrücke errichtete man an gleicher Stelle schon 1861-62 eine gusseiserne Brücke, die auch „Königsbrücke“ genannt wurde. Erst im Jahr 1976 wurde die auch manchmal als „Elementen-Brücke“ titulierte Kö-Querung nach dem Verleger Wilhelm Girardet (1838 — 1918) benannt. Denn genau gegenüber von dessen Verlagshaus (Westdeutsche Zeitung/Express) führt die denkmalgeschützte Brücke über den Stadtgraben.

Wie berichtet, beteiligen sich der Förderverein Kö-Kulturerbe, die Interessengemeinschaft Königsallee, das Amt für Denkmalschutz sowie Westdeutsche Zeitung und Girardet-Haus gemeinsam am Herausputzen der alten Kö-Brücke.

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