Die evangelische Kirche muss eine neue Stimme finden

Ulrich Erker-Sonnabend geht in den Ruhestand — er war nicht nur Sprecher, sondern ein angesehener Mitgestalter.

Die evangelische Kirche muss eine neue Stimme finden
Foto: evdus/SL

Dass Ulrich Erker-Sonnabend viel mehr als „nur“ Pressesprecher und Medienmann der evangelischen Kirche in Düsseldorf war und ist, spürt gestern bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand jeder sofort — wenn er es nicht längst wusste. Die Johanneskirche ist beim Abschieds-Gottesdienst mit Interims-Superintendent Heinrich Fucks gut gefüllt. Beim Empfang danach wechseln sich die maßgeblichen Protestanten der Stadt mit Dank und Lob an und für „ues“, so Erker-Sonnabends Kürzel unter unzähligen Texten, ab. Nein, der 65-jährige promovierte Anglist und Germanist war nicht nur Berichterstatter, sondern Mitgestalter, zum Teil Erfinder und Präger von „Evangelisch in Düsseldorf“, der Marke, die er in den 90er-Jahren maßgeblich mit ins Leben rief. Aber trotz seines Einflusses, seiner immensen Kenntnisse bis in jede Gemeinde hinein, trat er nie als eitler Groß- oder Lautsprecher auf.

Seit 1989 leitete Erker-Sonnabend die evangelische Pressestelle, baute sie von einer Print- zur multimedialen Informationsstelle aus. Thorsten Nolting, der Diakonie-Vorsitzende, brachte es auf den Punkt, als er sich an seinen Start als Pfarrer an der Johanneskirche 1994 erinnerte und Erker-Sonnabend für dessen Zuspruch damals (auch gegen Widerstände) dankte: „Was ihn so besonders macht, ist, dass er seine evangelisch-rheinische Kirche wirklich liebt, das ist sehr selten heute.“

So sehr er für die Kirche wirbt und streitet, so sehr ihn sinkende Mitgliederzahlen schmerzen, Erker-Sonnabend versteht sich immer auch sehr als Journalist (er volontierte u.a. bei der WZ). Kein Wunder, dass er die Kollekte gestern für die Nothilfe von „Reporter ohne Grenzen“ bestimmte.

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