Die Bürger sind die Experten vor Ort

Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner ermuntert Düsseldorfer, selbst Anträge im Stadtteilparlament zu stellen.

Die Bürger sind die Experten vor Ort
Foto: JM

Die WZ bat die Bezirksbürgermeister der zehn Stadtbezirke um ihre Rück- und Ausblicke auf das Geschehen in ihren Stadtteilen. Heute antwortet Marina Spillner (SPD), Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirkes 1. Hierzu gehören die Stadtteile Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte, Pempelfort, Derendorf und Golzheim.

Was waren die wichtigsten Projekte, die in diesem Jahr in Ihrem Stadtbezirk realisiert wurden?

Spillner: Da ist zum einen die Ampelanlage an der Blücherstraße, die in Betrieb ging und vor allem der Schulwegsicherung dient. Eltern, Kinder und Schulleitung der Rochus-Schule sind zufrieden. Diese Ampel wird auch rege von Besuchern der Stadtbücherei genutzt. Auch die Tempo-30 -Schilder an der an der Prinz-Georg-Straße stehen und machen den Schulweg für die Kinder der Matthias-Claudius-Schule sicherer. Und Tempo 30 gilt nun auch auf der Nordstraße. Es erleichtert vor allem Älteren und Eltern mit Kindern das Queren der Einkaufsstraße. Zudem haben wir endlich Sauberkeit an der Rochuskirche, weil wir die Unterflurcontainer in Betrieb nehmen konnten.

Und da gab es noch eine Premiere im Stadtbezirk 1.

Spillner: Ja, wir haben die Eröffnung der Multifunktionssportfläche unter der Theodor-Heuss-Brücke gefeiert. Anstoß für die Fläche und die Ortswahl kamen aus der Bezirksvertretung 1. Fußball und Streetball wird schon rege gespielt, aber auch Aerobic oder Rollhockey sind möglich und werden sicher im Frühjahr ausgeübt.

Was steht im neuen Jahr ganz oben auf der Tagesordnung?

Spillner: Wir werten den Rochusmarkt auf. Er wird neuasphaltiert, ein Teil wird weiter als Markt genutzt, aber wir wollen hier vor allem einen Kommunikationsort für das Viertel schaffen. Wichtig ist uns auch die Einrichtung eines Radübungsplatzes für Kinder auf dem Anna-Spielplatz und auf einer Fläche im Umfeld der Theodor Heuss Brücke. Hier können Familien mit ihren Kindern gefahrlos das Radfahren üben. Zudem planen wir die Aufstellung einer Stele oder Tafel auf der Mühlenstraße, die an die Geschichte des Landgerichts erinnert.

Welche Bauprojekte sind wichtig?

Spillner: Ja, ich freue mich tatsächlich auf den Abriss des Telekom-Gebäudes, das Geisterhaus an der Moltkestraße. Hier werden 223 Mietwohnungen gebaut, 20 Prozent preisgedämpft und 20 Prozent sozial gefördert. Endlich ein Angebot an Mietwohnraum im beliebten Stadtteil Pempelfort. Zudem entstehen 220 Studierendenwohnungen zum kleinen Preis an der Rather Straße.

Als Bezirksbürgermeisterin haben Sie viele Kontakte mit den Bürgern. Vielleicht erinnern Sie sich an eine Begegnung in diesem Jahr, die Sie besonders berührt hat oder Ihnen sehr wichtig war?

Spillner: Besonders beeindruckt haben mich Ex-Häftlinge, die sich nun um Inhaftierte kümmern und für diese erste Hilfe bei der Alltagsbewältigung nach deren Haft leisten. Ich bin schnell in einen guten Kontakt mit den Männern der Gefangenenfürsorge gekommen. Sie waren sehr interessiert an der Kommunalpolitik, politisch gut informiert.

Was ist eine große Freude in Ihrem Amt?

Spillner: Dass sich Bürger und Bürgerinnen inzwischen selbst an die Bezirksvertretung wenden und Bürgeranträge stellen. Die Gemeindeordnung ermöglicht es jedem Bürger, sich mit einem formlosen Antrag an die BV zu wenden. Davon wurde bislang viel zu wenig Gebrauch gemacht. Ich werbe in den Bürger-Sprechstunden dafür. Die Bürger sind Experten für die Situation vor Ort.

Ein Beispiel?

Spillner: Die Bezirksvertretung will im Januar einen Bürgerantrag zur Verschönerung des Rondells an der Gneisenaustraße beschließen. Anwohner wünschen sich hier einen Treffpunkt im Viertel, um Boule zu spielen. Um dies auf den Weg zu bringen, braucht es wirklich keine parteipolitische Profilierung, daher begrüße ich diese Form der direkten Demokratie.

Ihr persönlicher Wunsch für Ihren Bezirk im neuen Jahr lautet?

Spillner: Als begeisterte Radfahrerin wünsche ich mir, dass der Radweg auf der Kaiserstraße endlich realisiert wird. Und ich wünsche mir eine gute Lösung für die Schulwegsicherung an der Collenbachstraße.

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