Düsseldorf Die besten Weihnachtskekse der Stadt

Zum Start in den Advent testet der Chef-Patissier des Interconti für die WZ Plätzchen der Bäckereien. Ob knusprig oder saftig — jeder findet da etwas.

In der Patisserie des Interconti-Hotels an der Kö werden gerade blechweise Brownies mit cremigem Schoko-Überzug geschnitten. In Schüsseln liegen große Baisers mit Kakao-Dekor und kleine weiße Schokotaler. Es ist das Reich von Chef-Patissier Georg Labude (38). Seit März ist er für die süßen Seiten der Nobelherberge verantwortlich — nach Stationen in deutschen Sterne-Küchen, ganz Europa, zuletzt in Hotels und Restaurants in Sydney. Für den großen WZ-Test zum ersten Advent verkostet der Fachmann Weihnachtsplätzchen aus Düsseldorfer Bäckereien — natürlich blind. Und er verrät sein eigenes Lieblingsrezept.

Stadtbäcker: Georg Labude knabbert am Schwarz-Weiß-Gebäck und nickt anerkennend. „Schmeckt schokoladig — ich hätte es etwas dunkler gebacken. Aber sonst: gut, nicht zu süß.“ Zweites Beispiel sind die Kokos-Makrönchen, kleine weiße Häubchen mit gold-braunem Rand. „Die sind gut! Sie sind saftig, die Farbe ist auch okay.“ Allerdings kosten sechs Stück 3,05 Euro. „Kein Schnäppchen — aber Kokos kostet auch etwas“, sagt der 38-Jährige.

Wolff: Der Spekulatius findet Zustimmung — obwohl er sehr hell ist. „Er ist fein gewürzt. Ich mag lieger mehr Gewürze“, sagt Labude. Nicht so gut kommen die Vanillekipferl weg: „Da fehlt mir ein bisschen Vanillearoma“, sagt der Patissier. „Und er ist sehr kompakt, schon etwas zu fest.“

Kamps: Richtig gut schneidet die umsatzstärkste deutsche Bäckereikette ab. Georg Labude zerbricht das Spritzgebäck, kostet. „Der ist gut. ’ne schöne Konsistenz. Locker, aber trotzdem knusprig.“ Ähnlich positiv das Urteil zum Vanillekipferl. „In normalem Zucker gewälzt — ich mache das lieber mit Puderzucker —, aber gut.“

Hinkel: Das Schwarz-Weiß-Gebäck dreht Labude lange in den Händen, kaut mit Bedacht. „Sehr trocken. Davon könnte ich nicht viel essen.“ Hauchdünn ist der Spekulatius und dunkel. „So dünn backt er eben schnell durch, ich würde ihn dicker machen. Aber der Geschmack ist gut.“ Etwas weich findet er den Zimtstern.

Terbuyken: Das Spritzgebäck ist ein bisschen zu lang gebacken, urteilt der Experte — geschmacklich gebe es da aber keine Unterschiede: „Es sind immer die gleichen Zutaten.“ Die Kipferl gut und locker — sehen aber nicht handgerollt, sondern ausgestochen aus. Der Zimtstern ist hier fester. „Und die Zuckerkruste dünner. Das finde ich angenehmer zu essen“, sagt Labude.

Oehme: Der Patissier schiebt sich ein Stück Spritzgebäck in den Mund und nickt sofort: „Das schmeckt mir bislang am besten.“ Auch der Zimtstern gewinnt schon optisch: „Da sind grobere Stücke im Teig, vielleicht sind die Nüsse sogar selbstgemahlen.“ Die Zuckerdecke ist schneeweiß — laut Labude wohl dank eines perfekt eingestellten Ofens mit viel Hitze von unten. „Das sind auch die besten Zimtsterne!“

Puppe: Der Butterspekulatius ist einfach eckig, hat Kirchen und andere Motive darauf. „Der ist gut gebacken. Knusprig, sauber gearbeitet, so kann man auch den Druck erkennen“, sagt Georg Labude.

Schüren: Auch hier gibt es Spekulatius — und Lob: „Knusprig, leicht gewürzt. Da gibt es nichts auszusetzen“, sagt der Experte.

Durchgefallen ist im Test keine Bäckerei — sein Urteil sei ohnehin persönlicher Geschmack, sagt Georg Labude. Ansonsten lautet der ultimative Tipp: selber machen. „Das kann eigentlich jeder“, sagt der Patissier. Wichtig seien ein gutes Rezept und gute Zutaten. Und nicht zu lange kneten! „Sonst bröckelt der Teig“, sagt Georg Labude — der privat übrigens am liebsten Chips isst.

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