Düsseldorf Die Bahn startet in Düsseldorf eine Offensive für Mieträder

Im Oktober wird das Angebot aufgestockt. In der ganzen Stadt sollen Räder per App buchbar sein. Rheinbahn arbeitet an eigenem Modell.

Düsseldorf: Die Bahn startet in Düsseldorf eine Offensive für Mieträder
Foto: Deutsche Bahn

Düsseldorf. Die Deutsche Bahn will ihr Angebot an Leihfahrrädern in Düsseldorf ausbauen. Das teilte sie in einem Newsletter an ihre Kunden mit. Insgesamt 3200 neue Räder sollen ab 15. Oktober in Düsseldorf und Köln eingesetzt werden. Als Sponsor und damit Farb- (in Blau) und Namensgeber wirkt dabei Ford (Ford-Pass-Bike). Auch technisch sollen die Räder neu ausgestattet sein — mit Bedieneinheit am Lenker. Die Bahn stellt weiter das System.

Bislang ist das Ausleihen von Bahn-Fahrrädern nur am Hauptbahnhof möglich. Das funktioniert bequem per App. Doch bislang stehen wenige Räder zur Verfügung. Das soll sich ändern. Wie viele der 3200 Fahrräder nach Düsseldorf kommen sollen, wollte die Bahn auf Nachfrage noch nicht mitteilen. Auch wie das Ausleihen und die Rückgabe funktionieren, werde später bekannt gegeben. Sie kündigt aber bereits an: Die Stationsdichte im Bediengebiet solle sich erhöhen, genau wie die Verlässlichkeit, ein Rad in der Nähe zu finden. Eine halbe Stunde kostet einen Euro. Kunden können auch die Call-a-Bike-Systeme in Berlin und Hamburg nutzen. Durch den Ausbau in Düsseldorf entstehe — so der Newsletter — das erste stadtweite Fahrradverleihsystem.

Vergessen wird dabei offenbar der Anbieter Nextbike. Seit 2008 stellt er an Stationen Leihräder zur Verfügung. Angefangen mit 30 Rädern, wurde noch im Startjahr auf die aktuellen 400 aufgestockt. Ausgeliehen werden kann nur an den etwa 50 Stationen. Die Anbieter sind mit der Anzahl der Fahrten zufrieden — laut Sprecherin Mareike Rauchhaus komme man im Sommer auf 4000 Ausleihen pro Monat. Auch sonst seien die Verleihzahlen stabil. Wie sich das Geschäft durch die neue Konkurrenz verändert, müsse man abwarten. „Die belebt das Geschäft“, sagt die Sprecherin. Was sie nicht sagt: In anderen Städten — vor allem in Berlin — wird bereits erbittert um den Markt mit Leihfahrrädern gekämpft.

Die Politik begrüßt den Ausbau des Leihfahrradangebots. „Das Potenzial ist auf jeden Fall da“, sagt Norbert Czerwinski, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Mit dem aktuellen Angebot sei man nicht zufrieden. „Das Angebot von Nextbike wird nicht so gepflegt und beworben, wie wir uns das wünschen würden.“ Die Verlässlichkeit und die Zahl der Fahrräder sei nicht ausreichend. „Das kann man besser machen.“ Czerwinski hofft auf die Rheinbahn. So könne man das Angebot von Fahrrädern und Nahverkehr verbinden.

Bei der Rheinbahn gibt es entsprechende Pläne. „Wir hoffen, im Laufe des nächsten Jahres einsteigen zu können“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Momentan beobachte man aber noch, „was um uns herum passiert“. Angedacht seien hochwertige Räder und eine gute Verknüpfung mit Abstellmöglichkeiten. Man wolle aber abwarten, wie sich der Markt entwickelt. Auch chinesische Firmen versuchten, sich durchzusetzen.

Davor warnt Andreas Hartnigk von der CDU, die mit einer entsprechenden Anfrage im kommenden Ordnungs- und Verkehrsausschuss auf die Problematik von Billiganbietern aufmerksam machen will. „In anderen Städten hat sich gezeigt, dass solche Anbieter schnell große Mengen Räder aufstellen und sich im Nachhinein nicht mehr darum kümmern“, sagt Hartnigk.

Beispielsweise in München, Kopenhagen und Hamburg sei dies schon zum Problem geworden. Die Firmen hätten es nur auf die Daten der Kunden abgesehen. „Das kann nicht Sinn der Sache sein.“ Man müsse Grundlagen schaffen, um dies zu verhindern. Denn: Momentan hat die Stadt noch keine Möglichkeit, solchen Anbietern zu verbieten, in den Leihfahrradmarkt einzusteigen.

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