Die Altstädter plagen Nachwuchssorgen

Der Heimatverein organisiert gemeinsame Aktivitäten und legt viel Wert auf ein ausgeprägtes Vereinsleben.

Die Altstädter plagen Nachwuchssorgen
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. In der Brauerei Uerige wird geschunkelt und getanzt. Sänger Rudi Bodewein schmettert gerade „Einmal am Rhein“ ins Mikrofon und die Leute in der Braustube sind begeistert. Die Altstädter Bürger-Gesellschaft hat zu ihrem traditionellen „Kommers“ geladen und fast der gesamte Verein ist gekommen. „Kommers ist ursprünglich ein Gesangswettbewerb einer Studentenverbindung gewesen und meistens wurden klassische Trinklieder gesungen“, erklärt Baas Jürgen Keldungs, seit vergangenem März an der Spitze des Heimatvereins.

Die Altstädter plagen Nachwuchssorgen
Foto: Arend

Am 21. Juli 1948 ist der Verein aus dem Kirchenchor St. Lambertus hervorgegangen und mit Raymond Charwin und Karl Börnichen sind noch zwei Gründungsmitglieder aktiv. Bei den Altstädtern ist immer etwas los. Gemeinsame Fahrten, Wanderungen, Fahrradtouren, Schießwettbewerbe oder das alljährliche Eierkippen sind nur einige von vielen Veranstaltungen.

„Unser wichtigstes Ziel ist es, interessierte Bürger aus der Altstadt und Düsseldorf zu einer großen Heimatgemeinschaft zusammenzufassen“, sagt Sprecher Klaus Briese, „außerdem engagieren wir uns noch beim Denkmalschutz, der heimatlichen Kunst und Kultur.“

So wurde 1984 die Patenschaft für den Gänsebrunnen übernommen. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder mit schwerem Arbeitsgerät und Schutzkleidung. Dann machen sie sich an die Arbeit und säubern den Brunnen. „Die Gänse freuen sich immer über die Dusche und wir freuen uns auf ein Fässchen Bier“, grinst Keldungs.

Anfangs waren knapp 30 Leute dabei und nun ist der Verein mit 280 Mitgliedern recht groß, doch wie fast überall plagen auch ihn Nachwuchssorgen. „Wir erarbeiten schon Konzepte, wie wir die Menschen dazu bewegen können, zu uns zu kommen“, erklärt Klaus Briese. „Wichtig ist, dass wir uns noch bekannter machen, damit die Leute überhaupt wissen, dass es uns gibt. Das haben wir über längere Zeit vernachlässigt.“ Zudem sollen Mitglieder versuchen, ihre Kinder oder Enkelkinder zu überzeugen.

Obwohl man Heimatvereinen ja oft nachsagt, dass sie zu traditionell sind, waren die Altstädter schon bei ihrer Gründung sehr fortschrittlich. „Wir haben schon 1948 Frauen als gleichberechtigte Mitglieder auch im Vorstand aufgenommen und das ist auch gut so“, meint Ehrenbaas Helmut Hilde und der muss es wissen, schließlich ist er seit 1952 im Verein und war über 30 Jahre an der Vereinsspitze tätig.

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