Die Abflughalle singt im Chor

Rund 10000 Besucher kamen am Sonntag zum zweiten Chorfestival am Düsseldorfer Airport.

Düsseldorf. "Das Wandern ist des Müllers Lust" schallt es am Sonntagnachmittag durch die Abflughalle des Flughafens. Hunderte Passagiere und Besucher drängen sich um die kleine Bühne im Terminal B. Sie schunkeln und singen aus vollem Halse. Chorlegende Gotthilf Fischer dirigiert und leitet den Gesang. "Ich brauche überhaupt keinen eigenen Chor, dafür habe ich ja das Publikum", sagt der Sänger, welcher bereits zum zweiten Mal beim Chor-Festival "TonArt - Terminal der Stimmen" auftritt.

Insgesamt 30 Chöre mit über 1100 Einzelstimmen sorgen den ganzen Tag über für musikalische Abwechslung. Die Ensembles haben zwischen vier und 148 Mitgliedern, der jüngste Teilnehmer ist erst zwölf Jahre alt, der älteste zählt bereits stolze 85. Auch was die Genres angeht, präsentiert sich den Zuhörern ein breites Spektrum: Von Sakralmusik bis hin zu Pop und Jazz ist alles dabei. Einige Chöre singen A-capella, andere lassen sich durch eigene Bands oder Musik vom Band begleiten.

"Ich bin hier besonders für die Abteilung deutsche Volksmusik zuständig", sagt Gotthilf Fischer, der von den Leistungen der anderen Chöre schwer beeindruckt ist. "Es ist aber wichtig, dass nicht immer alles auf Englisch gesungen wird."

Organisiert wurde das Festival, das zum zweiten Mal am Flughafen stattfand, vom Chorverband NRW. "Die Nachfrage bei den Chören war groß", sagt Patrick Croonen, Eventleiter des Flughafens. "Nach dem Aufruf des Verbandes war die Teilnehmerliste innerhalb von drei Tagen voll." Bereits im letzten Jahr holte der Airport an zwei Tagen rund 40 Chöre auf die Bühne. "In diesem Jahr gibt es zwar nur einen Festivaltag", sagt Croonen. "Dafür haben wir sechs statt fünf Bühnen und insgesamt 100 Sänger mehr als im Vorjahr."

Im Publikum finden sich nicht nur Reisende, viele kommen extra zum Flughafen, um die Chöre zu hören. "2009 waren es etwa 20000 Menschen an zwei Tagen", sagt Croonen. "Diesmal sind es etwas über 10 000 zusätzliche Besucher." Zwei davon sind die Fischer-Fans Hannelore Gruber und ihre Schwester Erika, die für das Festival aus Köln angereist sind. "Solch eine Gelegenheit, den Gotthilf so nah zu erleben und nebenher auch noch viele weitere gute Künstler zu sehen, lässt man sich nicht entgehen", sagt Gruber.

Diese Möglichkeit sollen die beiden Kölnerinnen auch im kommenden Jahr am Düsseldorfer Flughafen bekommen. "Ich bin in jedem Fall wieder dabei", sagt Gotthilf Fischer. "Es macht großen Spaß, an einem Ort zu singen, an dem die Welt sich trifft."

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