Der Weg ins richtige Pflegeheim

Viele fühlen sich mit der Wahl eines Pflegeheims überfordert – doch es gibt Hilfestellungen.

Düsseldorf. Es hätte so schön sein können. Ein Mausklick, und man erhält Noten, die ein Pflegeheim bewerten. Transparenz. Vergleichbarkeit. Doch für Düsseldorf kann man die Qualitätsnoten, die der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) seit Juli für alle Heime erhebt, im Internet noch nicht finden. Wohl aber für Neuss, Erkrath und Ratingen.

Der zweite Haken an der Sache: Die Gesamtnote des Heims vermittelt nur eingeschränkt einen Eindruck über das Heim, weil sie ein Durchschnittswert ist. "Selbst die fünf Einzelnoten sind zusammengefasst - auch hier muss man die einzelnen Frage-Ergebnisse genau unter die Lupe nehmen", sagt Heike Nordmann, Pflegeexpertin bei der Verbraucherzentrale. Immerhin: Bis Ende 2010 sollen alle ambulanten und stationären Einrichtungen in Deutschland geprüft worden sein, bisher hat der MDK Nordrhein 280 Ergebnisse veröffentlicht. Und sie können als Zusatz-Info gute Dienste leisten.

Der Weg ins richtige Pflegeheim ist nicht einfach. Es gibt trotzdem zahlreiche Hilfestellungen und Tipps - die WZ hat einige zusammengestellt. Das Demenz-Servicezentrum und das Pflegebüro sind erste Anlaufstellen der Stadt, die Berater empfehlen den Ratsuchenden oft den "Düsseldorfer Wegweiser für Menschen mit Demenz" - mit Beratungs- und Betreuungsangeboten, Pflegediensten, Kurzzeitpflege und Details der stationären Angebote. Die jetzigen Daten sind von 2009, bald kommt ein aktualisierter Wegweiser heraus.

Wer sich nicht durch das 200-Seiten-Werk kämpfen will, erhält einen Überblick über die 52 Pflegeeinrichtungen mit 5126 Plätzen in Düsseldorf im Internet - nach Stadtteilen sortiert. Oder man kann sich von der Pflegekasse eine Liste besorgen.

Jutta Giersch, Abteilungsleiterin beim Düsseldorf Amt für soziale Sicherung und Integration, empfiehlt: "Eine Checkliste kann bei der Eingrenzung der Wünsche helfen." Möchte man die eigenen Möbel mitbringen? Sollen Haustiere erlaubt sein? Einzel- oder Doppelzimmer? Konfessioneller oder privater Träger? Gibt es Hobbys wie Gärtnern, Singen oder Kochen? "Viele Pflegeheime haben zudem besondere Konzepte für Demenzkranke", sagt Jutta Giersch. "Das geht von unterschiedlichen Wohnformen bis zu tagesstrukturierenden Angeboten. Darauf sollte man bei der Auswahl achten."

Immer mehr Pflegeheime haben Angebote, die alle Sinne ansprechen, so genanntes "snoezelen" , zusammengesetzt aus den niederländischen Worten für dösen und schnuppern. "Das sind beispielsweise Räume mit Sternenhimmel, Lichtspielen, Entspannungsmusik und besonderen Düften", sagt Giersch. Oder Sinnesgärten, in denen der Geschmack und Geruch der Pflanzen alte Erinnerungen wecken.

Wer die Zahl der Pflegeheime eingegrenzt hat, sollte "diejenigen, die in Frage kommen, besuchen und mit Pflegekräften und Bewohnern sprechen", empfiehlt Giersch. "Wenn möglich, zu unterschiedlichen Tageszeiten kommen, in der Mensa essen oder ein oder zweimal probewohnen."

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