Der Traum vom Supertalent: Laura will einfach nur gut singen

Am Samstag steht die 16-Jährige aus Düsseldorf vor Millionen von Zuschauern im Finale. Für sie ist das schon jetzt ein großer Erfolg.

Düsseldorf. Sie hat sich gegen 44 000 Bewerber durchgesetzt, bei den Castings mit Songs von Christina Aguilera und Emeli Sandé überzeugt: Laura Pinski aus Düsseldorf hat am Samstag ihren letzten, großen Auftritt auf der „Supertalent“-Bühne.

Die 16-Jährige hat sich in die Herzen der Zuschauer und der Jury gesungen. Im Finale tritt sie gegen neun weitere Künstler an. Ihr Lampenfieber hält sich noch in Grenzen. „Das kommt erst auf der Bühne“, sagt die Schülerin. Aber sie wolle sich damit nicht verrückt machen. „Wichtig ist, dass man die Nervosität nicht so groß werden lässt und ganz beim Song bleibt.“ Welches Lied sie performen wird, darf sie vorab allerdings nicht verraten. Bei der Songauswahl berät sie das „Supertalent“-Team.

Wann das mit dem Singen angefangen hat, weiß Laura gar nicht mehr so genau. Das sei schon immer so gewesen, ständig habe sie etwas geträllert. Als Kind habe sie sich zu englischen Liedern Texte ausgedacht. Mittlerweile hat die Zehntklässlerin des Gymnasiums Gerresheim einmal in der Woche Gesangsunterricht und lernt auch Gitarre.

Die Früchte ihrer Arbeit präsentiert sie regelmäßig auf der Videoplattform „Youtube“. Dort stellt sie Aufnahmen von sich ein, auf denen sie ihre Lieblingssongs performt. Beyoncé, Christina Aguilera und Justin Bieber sind ihre musikalischen Vorbilder. Wie sie würde auch Laura gerne später im Rampenlicht stehen und ihr Geld als Sängerin verdienen. „Das ist mein großer Traum.“ Doch das quirlige Mädchen mit den langen dunklen Haaren möchte sich nicht allzu sehr unter Druck setzen. „Es hängt nicht alles am ,Supertalent’. Ich bin doch erst 16.“ Für sie sei es bereits ein großer Erfolg, es bis ins Finale geschafft zu haben. Ein Sieg wäre zwar toll, aber nicht „lebensnotwendig“.

Laura sieht einer möglichen Gesangskarriere entspannt entgegen. Zum Casting ging sie nur, weil ihre zehn Jahre ältere Schwester Miriam sie damit überrumpelte: Spontan fuhr sie mit Laura zum Auswahlverfahren nach Köln. „Ich wollte da zwar immer schon mitmachen, habe mich aber nicht getraut“, berichtet die 16-Jährige.

Von dieser Unsicherheit spürt man auf der Bühne kaum etwas: Laura ist souverän, fühlt sich vor der Kamera wohl. Dem Teenager machte es auch gar nichts aus, als das Fernsehpublikum in einem Einspieler erfuhr, dass sie an Knochenkrebs litt. 2005 bekam Laura die Diagnose, ein Jahr später — nach mehreren Chemos und einer Operation — war der Spuk wieder vorbei. Die Ärzte ersetzten eines ihrer Hüftgelenke und einen Teil des rechten Oberschenkelknochens durch eine Prothese. Seitdem wächst Lauras Oberschenkel nicht mehr, das rechte Bein ist sieben Zentimeter kürzer. Speziell angefertigte Schuhe gleichen den Unterschied aus. „Es ist okay, dass es die Leute wissen. Die Krankheit ist ein Teil von mir“, sagt sie. Morgen drücken ihr ihre Familie und Klassenkameraden die Daumen.

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