Boot-Messe 2017 Der stille Fürst Albert besucht Düsseldorf

Albert von Monaco zeigt sich auf der Boot-Messe als zurückhaltender Staatsmann — und kämpft für sein Herzensthema: den Schutz der Meere.

Boot-Messe 2017: Der stille Fürst Albert besucht Düsseldorf
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Die Gäste defilieren über einen Roten Teppich durch die große Messehalle, vorbei an polierten Motoryachten, die im grellen Scheinwerferlicht glänzen. Modedesigner Thomas Rath wirft sich vor der Fotowand, hinter der ein Prachtschiff der Marke Prestige aufragt, in Pose, daneben Medienmogul Frank Otto (59) mit seiner 40 Jahre jüngeren Model-Freundin Nathalie Volk. Der eigentliche Stargast der „Blue Motion Night“ auf der Messe „Boot“ in Düsseldorf indes fiele fast nicht auf, würde sich nicht der Löwenanteil des Blitzlichtgewitters auf ihm entladen. Freundlich lächelnd und nickend schreitet er zwischen dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel nebst Gattin und Messechef Werner Dornscheidt in die Halle. Dunkler Anzug, dezente Brille. „Guten Abend“, grüßt er freundlich und auf Deutsch. Seine Hoheit Fürst Albert II. von Monaco.

Am Dienstag schaut sich der Fürst (hinten) auf der Boot einen Anker an, den sein Vater 1994 der Messe geschenkt hat.

Am Dienstag schaut sich der Fürst (hinten) auf der Boot einen Anker an, den sein Vater 1994 der Messe geschenkt hat.

Foto: dpa

Prunk und Protz in der Messehalle 6 können einen Albert Alexandre Louis Pierre Rainier Grimaldi kaum beeindrucken. Als regierender Fürst von Monaco schaut er tagein, tagaus auf das „Lang, Länger am Längsten“ im edlen Yachthafen Port Hercule, wo die teuersten und größten Boote der Welt im blauen Wasser der Côte d’Azur dümpeln. Doch auch wenn den Grimaldis für immer der Ruch unbegrenzten Luxus’ anhaften wird: Fürst Albert ist eher ein stiller Vertreter der monegassischen Herrscherfamilie. Und heute ja nicht einmal als solcher am Rhein. Sondern als Privatmann und wegen einer Herzensangelegenheit: dem Schutz der Meere.

An diesem Abend wird der „Ocean Tribute Award“ aus der Taufe gehoben; ein Preis, der ab dem kommenden Jahr Akteure aus Gesellschaft, Wissenschaft und Industrie ehren soll, die sich um den Schutz des Wassers verdient machen. Sein Engagement „ist ein Familienerbe“, erklärt der Fürst höflich und im besten Englisch in die Fernsehkameras. „Wenn man am Wasser lebt, macht man sich auch Sorgen um das Wasser.“ Bescheiden bedankt er sich dafür, Teil des neuen Projekts sein zu dürfen und sagt: „Es ist toll, wieder in Düsseldorf zu sein.“

Nach einer Nacht im Kö-Luxushotel Breidenbacher Hof besucht Fürst Albert am Dienstagmorgen dann ein Zeichen seines letzten Besuchs vor 23 Jahren — damals mit Papa Rainier. Er hatte der Messe damals einen zwei Meter hohen Schiffsanker geschenkt — und der steht immer noch, rostig braun, auf dem Messegelände. Nach einem winzigen Fotostopp im Schneematsch widmet sich der Adlige wieder den Themen, die ihn nach NRW geführt haben: Am Stand der Kampagne „Love your Ocean“ begrüßt er die Kinder („Wie geht’s? Gut?“ — diesmal auf Deutsch) und schaut sich an, was sie mit aus dem Meer gefischtem Plastikmüll gebastelt haben. „Ich bin sehr glücklich, dass es so viele Programme gibt, um die junge Generation aufzuklären“, sagt der Fürst. Er schaut sich das „Maritime Klassenzimmer“ des Aquazoos auf der Messe an und schüttelt Lars Simonsen die Hand, der mit seinen Kindern in einem Kajak von Kopenhagen bis Istanbul gereist ist, dabei zwei Mal in Monaco war. Beeindruckt klopft Albert ihm auf die Schulter, signiert Simonsens Monaco-Flagge. Der stille Fürst nimmt sich Zeit, trotz schiebender Fotografen. Allzu viel Druck hat er nicht: Es wartet ein Privatjet auf ihn. Ein bisschen monegassische Gloria muss dann doch sein.

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