Der Sound von Düsseldorf

Wer bei den Swinging Fanfares spielt, kommt in der ganzen Welt herum. Seit 60 Jahren ist das Show-Orchester fast ständig unterwegs.

Düsseldorf. Wenn das 60-jährige Bestehen der Bundesrepublik gefeiert wird, sind sie Düsseldorfs musikalische Botschafter. Ob beim ersten Karnevalsumzug auf Taiwan, der Calgary Stampede - dem größten Rodeo-Festival der Welt - oder beim Abschiedsspiel für Berti Vogts in Mönchengladbach: Die Swinging Fanfares sind immer mit dabei. In diesem Jahr feiert das Show-Orchester sein 60-jähriges Bestehen. Am 14. August wird es auf dem Rathausplatz ein großes Open-Air-Konzert zum Jubiläum geben.

Die Anfänge waren eher bescheiden. 1949 gründeten Willi Imdahl, Rolf Moritz, Herbert Leinenbach und Heinz Schmidt im Haus Klingen das Oberkasseler Fanfarencorps, ein Jahr später mischten die Musikanten erstmals beim Oberkasseler Schützenfest mit, 1951 dann beim Rosenmontagszug.

Lange Jahre war das Fanfarencorps vor allem im Brauchtum zu hören. Als Claus Claasen 1970 die musikalische Leitung übernahm, wurde der Musikstil umgestellt. Aus der eher biederen Kapelle wurde das Showorchester Swinging Fanfares. Bereits ein Jahr später fand die erste Kanada-Tournee statt.

Das Prinzip der Swinging Fanfares: Alle Musiker sind Amateure, dafür kommt man in der Welt herum. Jamaica, Australien, Ägypten - oft geht es mehrmals im Jahr auf große Fahrt. "Besonders aufregend war es 1997 in Taiwan", erinnert sich Stefan Kleinehr, der das Orchester seit 23 Jahren leitet, "in Taiwan fand zum ersten Mal ein Karnevalszug mit 40 Wagen statt." Leider hatte man vergessen, die Straßen abzusperren: "Wir standen irgendwann allein zwischen hupenden Klein-Motorrädern auf einer Kreuzung, von den anderen Wagen war nichts mehr zu sehen."

Inzwischen spielen die rund 50 Musiker unter professionellen Bedingungen. In Reisholz gibt es einen 300 Quadratmeter großen Proberaum mit eigener Geschäftsstelle. Außerdem verfügen die Swinging Fanfares über sechs eigene Klein-Busse. Die werden auch gebraucht: "Allein im vergangenen Jahre hatten wir 205 Auftritte. Bis November gibt es kein freies Wochenende."

Die Last ruht dabei vor allem auf den 25 festen Mitgliedern der Big Band, deren Repertoire von Karnevals-Musik über Swing bis zu Chart-Hits reicht. Auch eine Gesangsgruppe ist fester Bestandteil geworden. Stolz ist Kleinehr auf das hohe Niveau seiner Truppe: "Wenn wir irgendwo zum ersten Mal spielen, sagt schon mal jemand, da kommt ja die Tröten-Kapelle. Es macht Spaß, dann so richtig das Zelt abzureißen."

Fürs Jubiläums-Konzert hat man sich prominente Verstärkung eingeladen: Olaf Henning wird am Rathaus das Lasso rausholen. Praktisch ein Gegenbesuch, denn den Schlagerstar haben die Düsseldorfer bei seinem Bühnen-Jubiläum in der Dortmunder Westfalenhalle begleitet.

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