Düsseldorf Der schwierige Umgang mit dem Wett-Geschäft

Die Düsseldorfer Politik versucht sie zu begrenzen. Aktuelle Fälle zeigen: Das ist nicht einfach und zum Teil erfolglos.

Düsseldorf. Sie werden oft in einem Atemzug mit Sexclubs und Spielotheken genannt: die Wettbüros. Auch in Düsseldorf sind sie bei vielen Stadtplanern, Anwohnern und Geschäftsleuten wenig beliebt. Treten sie in einem Viertel zu massiv auf, gilt das als Anzeichen dafür, dass die Gegend auf dem absteigenden Ast ist.

Wieviele Wettbüros es in Düsseldorf gibt, darüber gibt es keine schlüssigen Zahlen. Die Stadtverwaltung nennt die Zahl von zwölf offiziell gemeldeten. Allerdings seien darin nicht die Betriebe enthalten, die das Wetten neben einem anderen Branche zusätzlich anbieten, etwa in der Gastronomie oder in Büdchen. Sucht man im Internet nach den Filialen des Anbieters tipico, erhält man allein für Düsseldorf 13 Treffer.

Und es kommen neue dazu. Aktuell hat es in der Birkenstraße in Flingern Konflikte gegeben, als dort ein Wettbüro seine Türen öffnete. Ein Anliegerverein protestierte, die Verwaltung schritt ein. Denn für die Straße wurde vor einiger Zeit festgelegt, dass Vergnügungsstätten sich nicht ansiedeln dürfen.

Anders sieht es auf der Aachener Straße in Bilk aus, wo eine solche Regelung nicht existiert. Dort hat tipico an einem Ladenlokal bereits seinen Schriftzug angebracht, dem Antrag auf Eröffnung hat die Verwaltung bereits stattgegeben, wie der WZ bestätigt wurde.

„Wir versuchen, diese Ansiedlungen zu verhindern, aber das ist planungsrechtlich nicht einfach“, sagt Grünen-Experte Norbert Czerwinski. Denn zum Teil würden sich Anbieter juristisch gegen Verbote wehren, auch mit Erfolg.

Das kann Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann bestätigen. Im Laufe der Jahre hätten Kommunen mit unterschiedlichen Hebeln versucht, die Zahl der Wettbüros zu begrenzen. In dieser Zeit hätten sich aber auch die Rahmenbedingungen verändert. Denn angesichts der Tatsache, dass der Staat mit seinem Lottomonopol selber für Glücksspiel wirbt, haben Gerichte Einschränkungen für Anbieter skeptisch beurteilt. Eine überregionale Regelung ist laut Zimmermann zurzeit in Arbeit, die Umsetzung lasse aber auf sich warten.

Insofern bleibe der Stadt zurzeit nur der Weg wie in der Birkenstraße: dort nicht zu genehmigen, wo es eine entsprechende Klausel gebe. Werden Bebauungspläne nachjustiert, wird der Passus zu den Vergnügungsstätten in der Regel aufgenommen. Doch dieser Prozess geht in sehr kleinen Schritten.

Das Ordnungsamt hat ein Auge auf die Betriebe, schaut, ob Gewerberecht und Jugendschutz eingehalten werden oder verbotenerweise Automaten installiert sind, wo man Geld abheben kann. „Verstöße sind aber die Ausnahme“, sagt Zimmermann. Er glaubt, der Zenit bei den Wettbüros sei überschritten, es verlagere sich ins Internet. „Den Fall, dass sie stadtbildprägend werden, sehe ich in Düsseldorf nirgendwo.“

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