Der Monat der Muskeln

Fitnessstudios erleben zu Beginn des Jahres einen Boom. Viele melden sich an, nicht alle bleiben dran. Die WZ hat sich umgeschaut.

Der Monat der Muskeln
Foto: Judith Michaelis

Alle sehen so motiviert und fit aus. Keiner, der gequält guckt. Keiner, der laut schnauft oder gar beim Heben des Gewichts schreit. Ganz im Gegenteil. Die Meisten strahlen, wischen sich den Schweiß mit ihrem Handtuch von der Stirn, nehmen einen Schluck aus der obligatorischen Trinkflasche, rücken ihr buntes Outfit zurecht. Alles während des Gehens versteht sich. Klar, das nächste Gerät wartet!

Der Monat der Muskeln
Foto: Sergej Lepke

Thema des Tages

Fit im neuen Jahr

Es ist ein ganz normaler Freitagmittag bei der Studiokette FitX an der Erkrather Straße. Das Jahr ist jung, die Vorsätze sind (noch) frisch. Es gilt das nahhafte Käsefondue abzuarbeiten und den letzten schweren Rotwein auszuschwitzen. Laut Statistik waren 2017 rund zehn Millionen Deutsche in einem Fitnessstudio angemeldet, Tendenz steigend. Wie gesagt, das Jahr ist noch jung und so gut besucht, wie das Studio in Flingern um die Mittagszeit jetzt hier schon ist, braucht man keine Zweifel hegen.

Auch Valerie Driessen (26), Fitnesstrainerin bei FitX, ist zuversichtlich. „In den ersten Monaten sind die Neujahrsvorsätze da. Wir merken schon, dass es im ersten Quartal des Jahres wieder deutlich voller wird“, erzählt sie. Bei Frauen stünde meist das Thema „Bauch/Beine/Po“ im Fokus, Männer seien mehr an Muskelaufbau interessiert. Anfängern empfiehlt Valerie Driessen drei Mal in der Woche zu trainieren. Das Wichtigste sei „am Ball zu bleiben“ und „das Training zur Routine werden zu lassen“.

Oliver Breffka (46) kennt sich damit aus. Seit 20 Jahren trainiert der Düsseldorf, zwei Jahre davon nun bei FitX. „Mein Beweggrund für den Sport war und ist meine Gesundheit. Ich wollte fitter werden, etwas Gutes für meinen Körper tun“, erklärt er. „Das Training gehört für mich einfach dazu. Montag, Mittwoch und Freitag sind meine festen Tage. Da kommt auch nichts dazwischen. Sollte ich krank sein, dann hole ich es nach!“ Sein Tipp für alle Neueinsteiger: „Nicht das Training immer wieder um einen Tag nach hinten verschieben, sondern aufraffen und machen!“

Mirjam Rosenberg (35) hat heute ihre Freundin Sarah Buchheister (25) zum Training mitgenommen. Für die sportbegeisterten Mütter steht nicht der Klassiker „Bauch/Beine/Po“ auf dem Trainingsplan, sondern Muskelaufbau.

Mirjam Rosenberg trainiert mehrmals pro Woche, immer, wenn es ihr straffer Zeitplan möglich macht. Die Übungen sind für sie „nicht anstrengend, sondern die absolute Freude. Hier kann ich etwas für mich tun und mich voll und ganz darauf konzentrieren“, betont sie.

Die Erfolge sind mehr als sichtbar, Freundin Sarah Buchheister ist davon beeindruckt. „Mein Vorsatz ist auch, Muskeln aufzubauen. Meine Vorbilder sind Youtube-Stars wie Sophia Thiel. Ich finde es toll, wie weiblich sie ist und dennoch definiert.“ Die Mutter eines vierjährigen Sohnes fügt hinzu: „Außerdem will ich noch fitter werden, damit ich mit meinem Sohn toben kann.“

„Fit in Düsseldorf“: Der Name des inhabergeführten Studios in Friedrichstadt ist Programm. Auch Studioleiter Michael Bahr (41) weiß um den Aufschwung gerade zu Jahresanfang. „Januar und Februar sind sehr starke Monate bei uns“, sagt er. „Auch die Kunden, die schon lange nicht mehr da waren, kommen dann oft auf einmal wieder.“

Ein Patentrezept für langanhaltende Motivation hat er nicht: „Dann wären ja alle Studios zu jeder Zeit randvoll“, aber alles stehe und falle nun mal mit der leidigen Disziplin. Er sagt: „Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Sport zu treiben. Für mich gehört es dazu. Aber jeder ist individuell. Viele Faktoren spielen zusammen. Allein schon die Entfernung eines Studios spielt eine Rolle. Liegt es gleich nebenan, dann geht man eher, ist es eine halbe Stunde Fahrtzeit, dann kann es schon mal anstrengend erscheinen.“

Sollten Sie also eine Karteileiche sein, dann fassen Sie sich jetzt ein Herz! Aber auch, wenn Sie als Anfänger durchstarten wollen und von einem gestählten Körper träumen. Wie war das noch? Aller Anfang ist schwer. Und auch das nächste Weihnachten mit Fondue und Rotwein, es steht (fast) schon wieder vor der Tür!

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