Düsseldorf Der Medienhafen wächst weiter

Der Baustart für die Wohntürme steht unmittelbar bevor, Arbeiten für Uniper und Trivago laufen.

Düsseldorf. Die Bagger rollen durch den Medienhafen. Es laufen Bauarbeiten für eine Reihe neuer Groß-Projekte. Wie sich der Hafen wo wandelt:

Speditionstraße: Wer von der Hammer Straße aus kommend am UCI-Kino rechts in die Franziusstraße einbiegt, stößt gleich auf die beiden aktuell markantesten Baustellen. Direkt gegenüber vom Kino entsteht zurzeit für rund 150 Millionen Euro der Gebäudekomplex „Float“ von Stararchitekt Renzo Piano. Einziehen wird die Eon-Tochter Uniper, bis voraussichtlich Mitte 2018. Die Bauarbeiten für die Tiefgarage haben aktuell Straßen-Niveau erreicht.

Düsseldorf: Der Medienhafen wächst weiter
Foto: S. Lepke

Gleich in der Nachbarschaft, an dem noch auf Bebauung wartenden Grundstück an der Kaistraße 1 vorbei, kurz hinter dem Abzweig der Franzius- in die Speditionstraße drehen sich ebenfalls die Kräne. Dort entsteht südlich des Hafenbeckens A die neue Zentrale für Trivago. Bis zu 2000 Mitarbeiter sollen 2018 in den sechsgeschossigen Komplex und ein Jahr später in das Hochhaus von SOP-Architekten einziehen. Gesamtkosten: 200 Millionen Euro.

Auch auf der Speditionstraße, also der Landzunge selbst, tut sich was. Ab Montag wird der provisorische Parkplatz geräumt. Die Fläche muss für den Bau des Heimathafens der Frankonia vorbereitet werden. Ab Mai sollen die beiden 60 Meter hohen Wohntürme mit Single-Wohnungen in die Höhe wachsen. Mitte 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Und es gibt noch weiteres Potenzial für Wohnungen auf der Straße.

Nördlich des Heimathafens besitzt die Stadt noch zwei Grundstücke, die vorerst als Baustellenfläche genutzt werden, ab 2019 aber bebaut werden sollen. Auch südlich der Wohntürme besitzt die Stadt noch ein Grundstück. Das Bieterverfahren hat begonnen, bis 2019 soll ein Bürogebäude stehen. Wie vorgeschrieben entsteht auf der Landzunge also ein Mischgebiet von Gewerbe und Wohnen.

Kesselstraße: Anders ist das auf der Kesselstraße. Wohnen ist hier ausgeschlossen, das hat die Stadt den Hafenbetrieben garantiert, die somit keine Klagen fürchten müssen. Die Zukunft der nächsten Landzunge ist offen. „Wir wollen bis Ende des Jahres einen Masterplan erarbeiten“, sagt Hans-Dieter Jansen, Referent im Dezernat für Planen, Bauen und Grundstückswesen.

Die Probleme dort: Ein Teil der Landzunge ist Hochwassergebiet. Umbauten wären nötig, Reserveflächen fürs Hochwasser müssten gefunden werden. Außerdem dürfen dort Gefahrenstoffe verladen werden, was in der damit einhergehenden Verordnung publikumswirksame Einrichtungen verbietet. Für diese Schwierigkeiten will die Stadt nun Lösungen finden. Das Ziel: „Der Hafen soll weiter belebt werden“, sagt Jansen.

Weizenmühlenstraße: Obwohl die dritte Landzunge eigentlich zum Wirtschaftshafen zählt, entspricht das Gewerbegebiet auf der Spitze eher dem Charakter des Medienhafens. Hier tut sich ebenfalls was. Stararchitekt Christoph Ingenhoven, der dort mit seinem Büro in der Plange Mühle 1 sitzt, will die benachbarten Silos für eine Privatklinik mit Praxis umbauen. Der ehemalige Getreidespeicher mit roter Backsteinfassade ist bereits fertig. Seit Dezember sitzt dort die Werbeagentur Kontrast. Geschäftsführerin Anja Grote-Lutter ist zwar begeistert vom Blick aufs Wasser, doch sie hofft auch, dass der Hafen durch die neuen Projekte belebt wird. „Mittags ist es voll, aber abends ist der Medienhafen wie ausgestorben.“

Zukunftsideen: Als Gegenmittel könne sie sich etwa für die Kesselstraße Einzelhandel und Kulturangebote vorstellen. Wie Jansen von der Stadt hofft auch sie auf einen Supermarkt. Dafür stark macht sich zudem der Verein „Medienhafen“. Axel Ziegler, Hyatt-Chef und Mitglied des Vereinsvorstands, hat noch eine weitere Idee: ein Musical.

Auch der mediterrane Charakter des Hafens soll mehr betont werden. So sollen die Landzungen nach einem festen Fahrplan mit einem elektrischen Wassertaxi vernetzt werden. „Uniper und Trivago haben daran großes Interesse und sie finanzieren mit. Zurzeit läuft die Machbarkeitsstudie.“ Darin wird des Weiteren geprüft, ob das Boot — vielleicht mit Hybrid-Antrieb ausgestattet — bis zur Altstadt oder Messe fahren könnte.

Näher an der Umsetzung ist der Plan für eine andere Verbindung vom Medienhafen zur Altstadt auf dem Wasserweg. Das Genehmigungsverfahren für eine Anlegestelle am Hyatt läuft. Die soll etwa die Weisse Flotte nutzen können, um von dort die Altstadt anzusteuern. Partyboote sollen dort ebenfalls festmachen können. Und noch eine weitere Attraktion für den Hafen will der Verein umsetzen. „Wir denken an Lichtspiele oder Wasserspiele.“ So gibt es laut Ziegler etwa die Möglichkeit, eine Leinwand aus Wasser zu formen, die dann wiederum angestrahlt werden kann.

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