Düsseldorf Der Geist der Weihnacht in der bildenden Kunst

Düsseldorf. Weihnachten in der bildenden Kunst: Erkennen Kunstverständige das Wesen des Festes in Fotografien, Gemälden und Graffiti? Wir haben Felix Krämer, Generaldirektor der Stiftung Museum Kunstpalast, und Klaus Rosskothen, Kurator und Inhaber der Streetart-Galerie „Pretty Portal“ in Bilk, gebeten, sich für die WZ in ihren Ausstellungsräumen und in der Stadt umzusehen.

Klaus Rosskothen (von Pretty Portal) am Urban-Art-Container

Klaus Rosskothen (von Pretty Portal) am Urban-Art-Container

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Im Museum Kunstpalast kamen bei den Überlegungen mit dem Team als erstes Bilder mit Kugeln, Krippen und Schneelandschaften auf den Tisch. Felix Krämer (Foto oben) jedoch vermochte darin nicht das zu entdecken, was seinen persönlichen Blick auf Weihnachten wiedergibt. Er wählte das Werk „Geäst“ aus der aktuellen Axel-Hütte-Ausstellung „Tag und Nacht“, das blätterlose Baumäste vor einem weißgrauen Winterhimmel zeigt. Düsseldorf-Wetter im Dezember. Oder Frankfurt-Wetter: Dort leitete Krämer bis zum Sommer das Städel-Museum. Oder Hamburg-Wetter: Dort studierte und arbeitete er.

Düsseldorf: Der Geist der Weihnacht in der bildenden Kunst
Foto: Melanie Zanin

Familie und Spaziergänge kommen Felix Krämer in den Sinn, wenn er an Weihnachten denkt. „Draußen ist es grau und regnerisch. Eigentlich würde man im Haus bleiben. Nach zwei Festtagen zieht es uns jedoch an die frische Luft“, sagt er. „Bei diesen Spaziergängen blickt man durch ein solches Geäst in den leeren Himmel.“ Wie auf dem Foto von Axel Hütte. Auf der Gefühlsebene sei da sofort eine Verbindung gewesen.

Weihnachten, sagt Klaus Rosskothen, ist das Fest der Gemeinschaft und der Moment im Jahr, an dem Familien und Freunde zusammenkommen. „Weihnachten“, sagt Rosskothen, „ist ein geschützter Zeitraum, der außerhalb des Alltags steht und Begegnung und Nähe ermöglicht.“ Das Bild von Jana & Js am Fürstenplatz bringe dies sehr gut auf den Punkt. „In ihm werden Verbundenheit und Innigkeit durch das Aneinanderlehnen der Köpfe ausgedrückt.“ Einen Kontrast dazu bildeten die im Hintergrund dargestellten Wohnwaben, in denen Menschen getrennt voneinander einen großen Teil des Lebens verbringen. Jana & Js sind ein österreichisch-französisches Künstlerpaar, dessen Arbeiten sowohl im urbanen als auch im geschlossenen Raum zu finden sind. In ihren Bildern setzen sich die Künstler mit dem Lebensraum Stadt auseinander. Rosskothen: „Vor dicht aneinander gedrängter Architekturlandschaft zeigen sie Individuen, die einerseits verloren und isoliert, aber auch suchend, sehnend und hoffnungsvoll wirken.“ kus

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